Das haben sich wohl die meisten AKA-ler gefragt, die sich zur Betriebsbesichtigung in Rossdorf einfanden. Den Begriff Environment (zu deutsch: Umfeld, Umgebung) kennt man noch als Fremdwort, aber zusammengesetzt mit Chemie fehlt dem Laien eine rechte Vorstellung. Das hat sich wohl auch die Firma gedacht. In ihrem Logo kommt die erlösende Erklärung im Untertitel: „Innovation für Wassertechnik“.
Dr. Eva Gilbert, die frisch der Uni entsprungene Assistentin der Geschäftsleitung, konnte uns erschöpfend Auskunft geben. Wir sahen während der Führung zwar keinen Tropfen Wasser (außer dem angebotenen Mineralwasser), dafür Tanks, Rohrleitungen, Pumpen, Siebe, Meßgeräte, Schaltanlagen etc. Im Verbund sollen sie dem (Ab-)Wasser zu Leibe rücken: es im weitesten Sinne „verbessern“, also Schadstoffe und Verunreinigungen herauszulösen. Kunden der EnviroChemie GmbH sind ausschliesslich Industriebetriebe; kommunale Kläranlagen sind nicht ihr Betätigungsfeld. Dass dem Abwasser- und Prozesswassermarkt in Zeiten des Umweltschutzes immer größere Bedeutung zukommt, beweisst die Firmenentwicklung: 1976 in der Schweiz gegründet kam der Firmensitz der EnviroChemie bald nach Rossdorf und wuchs auf jetzt mehr als 100 Mio. €Umsatz jährlich und rund 400 Mitarbeiter weltweit - mit steigender Tendenz. In Rossdorf ist mit 170 Mitarbeiter zudem das Entwicklungs- und Konstruktionszentrum der Anlagen.
Ein Kunde erhält von der Firma alles aus einer Hand: Beratung Planung, Anlagenbau, Kundendienst, nach Wunsch auch die Betriebsführung der Anlagen. Nach Aufnahme des Problems vor Ort (Wie belastet ist das Abwasser? - Wie „rein“soll es mit der Bearbeitung werden?) wird das/die nötige(n) Verfahren vorgeschlagen und bei Auftragsannahme komplett erstellt. Die Verfahren sind vielfältig: da kommt Chemie, Physik, Biologie, Mechanik, Elektronik in mannigfaltigem Zusammenspiel zum Einsatz. Von Ionentauscher, Siebtechnik, Flotation, Ausflockung, Membranverfahren, gelösten und ungelösten Stoffen u.a. war die Rede - die Details müssen hier aussen vor bleiben. In den firmeneigenen Labors werden die Betriebsmittel getestet und schliesslich hergestellt; so, wie sie der jeweilige Kunde in „seiner“Anlage braucht. Rein theoretisch kann jede Abwasserflüssigkeit zu bester Trinkwasserqualität und noch reiner gemacht werden, es ist alles eine Frage des Aufwands, d.h. natürlich des Geldes.
Sichtbar stolz war Fr. Gilbert über die sog. EnviModule. Auf Wunsch kann die Anlage in einen containergroßen Metallkasten eingebaut und - wie ein Fertighaus - beim Besteller schlüsselfertig aufgestellt werden. Nur die Anschlüsse sind dann zu installieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: das zeitaufwendige Montieren beim Kunden entfällt fast völlig. Bei größeren Anlagen werden eben mehrere EnviModule neben und hinter einander zu einer Einheit verbunden.
Es ist klar, dass in einem solchen Unternehmen schon immer und weiterhin stark geforscht wird. Es gibt eine Reihe von firmeneigenen Patente, die ihr Marktvorteile verschaffen, und das soll so bleiben. Die Zusammenarbeit mit bekannten Forschungsstellen (z.B. Fraunhofer Institut) und Hochschulen garantiert die Zukunft. Auf dem überraschend großen Firmengelände ist noch Platz für schon in Angriff genommene oder geplante Erweiterungen. „Wasser marsch“kann man da nur wünschen! - kpr -