Durch den frühlingsgrünen Odenwald fuhren wir bei gutem Wetter auf einer landschaftlich schönen Strecke zuerst zur Kapelle Amorsbrunn, die - über einem alten Quellenheiligtum errichtet - Ursprung von Kloster und Stadt war. Da das heilkräftige Wasser, vor allem gegen Kinderlosigkeit und Augenleiden, immer mehr Pilger anzog, wurde das Kirchlein im 16. Jahrhundert erweitert und erhielt einen gewölbten Chor. Außen wurde ein Heilbad errichtet.
Der Name leitet sich nicht von einem heiligen Amor, sondern von Amar oder Ammer für sumpfige Gegend ab. Durch Lautverschiebung wurde daraus dann Amorbach.
In den Abteigebäuden beeindruckten uns besonders der grüne frühere Empfangssaal des Abtes mit reichem Stuck und die Bibliothek mit großem Deckenfresko, kunstvoll eingelegtem Fussboden und reichen Buchbeständen.
Die Renovierungsarbeiten in der Klosterkirche, die eigentlich zu Ostern fertig sein sollten, waren noch nicht ganz abgeschlossen, doch war schon viel von der barocken Pracht zu sehen. Erstaunlich ist, dass die Ausmalungen noch im Originalzustand vom Ende des 18. Jahrhunderts erhalten sind und nur gereinigt werden mussten. Die 1782 erbaute Stumm-Orgel wird erstmals wieder zur feierlichen Eröffnung am 19. Juli erklingen.
Nach dem Mittagessen begann die interessante Stadtführung mit einer Besichtigung der ebenfalls prächtig ausgestatteten katholischen barocken Pfarrkirche. Durch schmale Gässchen mit teilweise nur von außen zugänglichen Kellern für die Bewohner aus den tiefer gelegenen Stadtteilen, gingen wir zur alten Amtskellerei mit Zehntscheuer.
Vorbei am Fürstlich Leiningenschen Palais und alten Rathaus ging es zum Templerhaus, einem der ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands, einem Ständerbau auf gemauertem Sockelgeschoss, danach noch zur Mudau, die in einem gewissen Stadtbereich heute noch - in Erinnerung an die Gerber, die darin ihre Häute spülten - Häutebach genannt wird. Im Schlosscafé ließen wir den ereignisreichen Tag ausklingen.
Text: Eva Kleinschmidt / Fotos: Attila Gergely und Martin Mergel