Auf jeden Fall die Teilnehmer bei: Musikinstrumente aus der Nähe betrachtet: Blechblasinstrumentenbau bei ALEXANDER in Mainz.
Seit 7 Generationen, d.h. ca. 1780, stellen die Nachfahren von Hugenotten Musikinstrumente her. Zunächst waren das Holzblasinstrumente. Erst in der dritten Generation lernte einer der Söhne, Blechinstrumente zu fertigen.
Richard Wagner wurde auf ihn aufmerksam (1862); er suchte eine „Wagner-Tuba“, die seiner Vorstellung von einem neuen Klangbild für den „Ring der Nibelungen“ entsprechen sollte. Gemeinsam mit dem Hersteller wurde eine weniger kreisrunde als vielmehr ovale Tuba gestaltet, die, immer weiter entwickelt und optimiert, heute in den bedeutendsten Orchestern der Welt im Einsatz ist.
Immer wieder zeigten sich die Söhne talentiert und geschäftstüchtig genug, um auch in schweren Zeiten (Wirtschaftskrisen, Kriege und Nachkriegszeiten) die Firma aus z.T. völliger Zerstörung wieder aufzubauen. Auch manche Ehefrau, bzw. Witwe leitete zeitweise erfolgreich das Unternehmen. (Sie sind im Gesamtkatalog in der Bildergalerie der sieben Generationen der Firma ALEXANDER allerdings NICHT abgebildet !)
Der musikalische Einfachst-Verbraucher – gemeinhin „völliger Laie“ genannt – steht im Show-Room und in den Werkstätten vor einer Vielzahl von ausgestellten Blechinstrumenten und bestaunt die diffizile Herstellung und Zusammenfügung der über 100 Bestandteile eines Instrumentes. Durch Hitze- oder Eisbehandlung werden in Formen millimetergenaue Rohre gebogen und dann, bereits poliert, zusammengefügt. Nahtstellen müssen geschliffen und nachpoliert werden. Ventile, Schalltrichter und Mundstücke vervollständigen die Instrumente.
Am schlichtesten sieht das Parforcehorn (ein Jagdhorn) aus: 1 ½ mal gewunden.
Kaum zu zählen sind die Windungen der Doppelhörner, die alle Orchester vorrangig einsetzen. Ganz schwindlig muss es der Blas-Luft werden, wenn sie durch eine Vielzahl von Kreisen, Kurven, Windungen und selten kurze gerade Stücke des Trippelhorns gejagt wird.
Für Linkshänder : „Alle Hornmodelle können gegen Aufpreis rechtsgriffig hergestellt werden!“
Zum Abschied zeigte uns Herr Kerkhoff das Sousaphon, ein merkwürdiges Instrument, welches Akamitglieder im nächsten Halbjahr am 20.10. 15 bei einem Vortrag genauer kennen lernen können.
Sollten Sie sich jetzt eines dieser glänzenden Wunderwerke kaufen wollen, so müssen sie ca. 6 Monate darauf warten und bis dahin etwa 8 000€ aus der Haushaltskasse abzweigen.
Der Nachmittag gehörte Marc Chagall und dessen wunderbaren Glasfenster in St. Stephan.
mika / Fotos: Wolfgang Zimmermann