Rund 20 Interessierte hatten sich auf den Weg nach Weiterstadt gemacht, um das „Wohn- und Quartierzentrum“ (wie es mit vollem Namen lautet) zu besichtigen. Im Grünen, umgeben von gepflegten Einfamilienhäusern steht dort in der Freiherr-von-Stein-Straße ein Haus mit 22 Wohneinheiten und zahlreichen Dienstleistungsangeboten, das es in sich hat – im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese Haus nämlich ist nicht nur eine weitere Einrichtung für Ältere, es bietet etwas ganz Besonderes. „Die Wohnungen betreuen ihre Bewohner“, sagt Axel Albrecht stolz, der zusammen mit seinem Bruder Theo Investor und Betreiber des Hauses ist. Was im Klartext heißt: Ein vom Fraunhofer-Institut für graphische Datensicherheit entwickeltes „IGD-System“ erkennt, ob sich jemand in der Wohnung befindet und vielleicht gestürzt ist. In diesem Fall ergeht ein Notruf nach einem ausgeklügelten System an mehrere Stationen. Sensoren regulieren die Heizung, wenn z.B. ein Fenster geöffnet ist. Und ein ausgeklügeltes Lichtsystem sorgt dafür, dass niemand im Dunkeln die Orientierung verliert.Und natürlich braucht keiner zu frieren – oder zu schwitzen wie im vergangenen Supersommer. Die Deckenkühlung sorgte auch bei 38 Grad dafür, dass im Zimmer angenehme 25 Grad herrschten.
Ein Haus also, in dem man sich rundherum sicher fühlen kann, das aber auch noch einige Extras bietet: Im Café im Eingangsbereich gibt es neben dem Mittagstisch auch leckere Kleinigkeiten und Getränke. Das hat auch die Nachbarschaft erkannt, und so ist hier ein Treffpunkt für alle im Quartier entstanden. Im Untergeschoss laden Sauna und Fitnessraum zur Entspannung und körperlichen Ertüchtigung ein. Ein Physiotherapeut und ein Friseursalon haben sich niedergelassen und immer wieder erschallt Kinderlachen aus dem Ballettsaal und signalisiert: Hier sind alle Generationen willkommen.
Das zukunftsweisende Seniorenhaus feierte kürzlich seinen ersten Geburtstag, ist aber schon weit über die Grenzen Weiterstadts hinaus bekannt. Peter Rohrbach, der ehemalige Bürgermeister, war begeistert, als die beiden Albrecht-Brüder ihm ihre Idee erläuterten. Er verkaufte ihnen ein großes Grundstück zu einem günstigen Preis und erhielt im Gegenzug das Belegrecht für die Wohnungen. Von Anfang an war klar, dass es ein absolut barrierefreies Haus sein würde, geeignet für Rollstühle und Rollatoren, das mit intelligenter Technik, die „Fehler“ der Bewohner korrigiert. Alle sollten sich sicher fühlen und auch in hohem Alter dort noch wohnen können. Natürlich kann man auch Pflege- oder Reinigungsdienste bestellen, wenn die Kräfte nachlassen. (Das allerdings muss zusätzlich bezahlt werden.)
Und was kostet nun das Wohnen in einer solch cleveren Wohnung? Der Quadratmeter, sagt Axel Albrecht, liege zwischen 12 und 15 Euro kalt. Man komme also maximal auf 20 Euro all inclusive. Die Wohnungen sind 34 bis 100 qm groß. Eigene Möbel sollten mitgebracht werden, die Küche allerdings, kein Wunder, ist komplett ausgestattet und natürlich mit besonderen Sensoren versehen. Haustiere dürfen bei Herrchen und Frauchen bleiben.
Die Aka-Gruppe war voll des Lobes. Nach vielen Fragen kam dann noch die entscheidende letzte Frage: Und wo gibt es das in Darmstadt?
hb