WORÜBER LACHEN SIE? - WORÜBER LACHEN WIR?

Die Spielzeit 2015/16 am Staatstheater Darmstadt steht unter diesem Motto, das der Intendant Karsten Wiegand zu Beginn seines Grußwortes im Programmheft formuliert.

Wer, eingedenk dieser Aussage die Aufführung von Shakespeares „DER STURM“ besucht, wird außerordentlich gut bedient. Nicht nur das Gesicht, auch der Bauch bekommt reichlich Futter zur Bildung von Lachfalten!

Temporeich und quirlig stellt sich der geplante Rachefeldzug des verjagten Herzogs von Mailand, Prospero, gegen die Schiffbrüchigen: König Alonso von Neapel, Sebastian, Gonzalo und Antonio dar.

Geschickt versteht es der Regisseur Christian Weise mit nur vier Hauptspielern die beiden gegnerischen Parteien abzubilden. Das Wort Meisterleistung ist bestimmt nicht übertrieben, will man das Bühnenbild und die überaus pfiffigen Kostüme bewerten. Besonders originell sind vorher nie gesehene Schrottplatz-Musikinstrumente, die mit bizarren Geräuschen die Handlung untermalen.

Sieht man davon ab, dass vor allem Prospero auch in den mittleren Reihen manchmal nicht gut zu verstehen ist, erscheinen alle Darsteller engagiert und in ihren Rollen gut verständlich. Das Hauptvergnügen, wie in jeder STURM-Aufführung zu erwarten ist, bereitet Ariel, der Luftgeist und zauberkräftiger Untergebener des Prospero. Die Schauspielerin musste nicht einmal erst den Mund aufmachen, um mit quäkender Stimme die Shakespearetexte zu rezitieren, allein schon die Kostümierung , die drollige Maske, ausdrucksvolle Gesten und heftiges Augenrollen machten Ariel zum Zuschauerliebling – was am Applaus abzulesen war!

Die Zuschauergruppe der Aka hatte das Glück, die zugesagte Führung von Herrn Wiegand persönlich zu bekommen. Obwohl es nicht seine eigene Inszenierung war, gelang ihm im Voraus vieles verständlich zu machen, was den Zuschauern (Kennern oder Neulingen ) vielleicht im Trubel nicht verständlich geworden wäre.

Ja, so viel zum Thema Humor, Heiterkeit, Witz. Warum wohl verließen einige Besucher während der Pause das Theater? Vielleicht hatten sie sich DEN STURM doch etwas traditioneller, die Sprache des großen Shakespeares doch originaler und klarer vorgestellt, nicht mit so vielen guten und schlechten Scherzen durchsetzt.

Fazit: Gehen Sie hin, wenn sie einen sehr amüsanten Abend verleben wollen, überlegen Sie das gut, wenn Sie Shakespare-Fan sind.

mika

Siehe dazu: "Der Sturm" am Staatstheater Darmstadt