goethe als wandererDr. Helmut Haselbeck von der Akademie für Ältere in Heidelberg hat schon viele Gastvorträge bei der Aka55plus gehalten, darunter bereits vier mit dem Thema Goethe.

Das Thema: „Goethe als Wanderer“ lockte am 13 November wieder viele Zuhörer in den Vortragsraum im Literaturhaus, unter ihnen auch Mitglieder der Darmstädter Goethe-Gesellschaft.

 

Im Vortrag rezitierte Dr. Haselbeck Textbeispiele aus Goethes Gedichten und Prosa. So schilderte er Goethes verschiedene Wanderungen im Harz, in Ilmenau u. Umgebung, drei Schweizer Reisen sowie die Besteigung von Vesuv und Ätna.

In seiner „Italienischen Reise“ erzählt Goethe, wie er am 2. März 1787 bei seinem ersten Versuch der Gipfelbesteigung umkehren musste:

„Den 2. März bestieg ich den Vesuv, obgleich bei trübem Wetter und umwölktem Gipfel. Fahrend gelangt‘ ich nach Resina, sodann auf einem Maulthiere den Berg zwischen Weingärten hinauf; nun zu Fuß über die Lava vom Jahre Ein und siebenzig, die schon feines aber festes Moos auf sich erzeugt hatte; dann an der Seite der Lava her. Die Hütte des Einsiedlers blieb mir links auf der Höhe. Ferner den Aschenberg hinauf, welches eine sauere Arbeit ist. Zwei Dritttheile dieses Gipfels waren mit Wolken bedeckt. Endlich erreichten wir den alten nun ausgefüllten Krater, fanden die neuen Laven von zwei Monaten vierzehn Tagen, ja, eine schwache von fünf Tagen schon erkaltet. Wir stiegen über sie an einem erst aufgeworfenen vulkanischen Hügel hinauf, er dampfte aus allen Enden. Der Rauch zog von uns weg, und ich wollte nach dem Krater gehn.“

Aber Dämpfe, die ihm den Atem und die Sicht nahmen, verwehrten Goethe den weiteren Aufstieg.

Am 6. März unternahm er einen zweiten Aufstiegsversuch, diesmal in Begleitung seines Freundes, des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, auch wenn dieser sich nicht recht dafür begeisterte. Goethe und sein Führer erreichten im Stein- und Ascheregen den Gipfel.

Begleitet wurden die Rezitationen von Margit (Klavier) und Ulrich Pietsch (Violoncello) sowie Jutta Kirschbein, Sopran. So konnten sich die Zuhörer an den folgenden Stücken erfreuen:

  1. Von fremden Ländern und Menschen (Vertonung von Robert Schumann)
  2. Da droben auf jenen Bergen (volksliedhafte Vertonung)
  3. Meeresstille, vertont von Franz Schubert
  4. Das Heidenröslein, hier vertont von Rudolf Weyrauch
  5. La marmotte (das Murmeltier) in der Vertonung von Beethoven
  6. Und zuletzt des Wanderers Nachtlied, vertont von Ulrich Pietsch, der dafür einen Sonderapplaus bekam.

Es war eine gelungene Veranstaltung. Dr. Haselbeck und seine musikalischen Begleiter werden sicherlich über weitere Folgen dieses Veranstaltungstyps nachdenken.

Also: Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Dietmar Thiesies