Viele Wege führen nach Rom, einige nach Frankfurt und die U-Bahnen 1, 2, 3 und 8 zum Funkhaus am Dornbusch. Verwirrend! Glücklicherweise gibt es ja in den Gruppen „Bescheid-Wisser“, die über alle Zweifel erhaben sind und die 25 Neugierigen sicher auf die richtige Spur brachten. Danke dafür!
Das Freundlichste in der ungemütlichen und kalten Empfangshalle war die junge Dame, Gästebetreuerin, die sehr kompetent über die Stellung des Hessischen Rundfunks in der deutschen Medienlandschaft berichtete.
Was sind die Aufgaben der vielfältigen Kanäle; woher kommen die Informationen; wie werden sie im Hörfunk umgesetzt, welche Arbeitsmöglichkeiten gibt es neben Redaktion, Journalistik, Schauspielerei und Hörfunk- und TV-Technik? Es werden Moderatoren, Maskenbildner, Gastronomiemitarbeiter, Handwerker, Schneider, IT-Fachleute angestellt und ausgebildet, selbstverständlich auch gendertechnisch (was für ein scheußliches Wort!) ….Innen, um die weiblichen Exemplare nicht zu vergessen.
Erstaunlich für viele von uns ist die starke Vernetzung mit der ARD; sie ist ja sozusagen die Mama der Regionalsender.
Durch schier endlose Gänge und über eine gläserne Brücke durchquerten wir zwei der vielen Gebäude, die auf dem Dornbuschgelände stehen. Leider konnten wir nur wenige Blicke in die Studios werfen, wir mussten am Rand der Hallen bleiben, („Die kleinen Besucher kommen nach vorne“), durften zwischen Kulissenteilen und Requisiten in den Fernsehbereich schauen. Wir durften den Bühnenarbeitern ja nicht zwischen den fleißigen Füßen herumlaufen.
Die Sendestudios befinden sich in verhältnismäßig kleinen Glaskabinen. Um 15:00 Uhr war niemand darin zu sehen. Wir waren also doch mehr oder weniger auf unsere Kenntnisse aus dem Fernsehen zuhause angewiesen, wo gut sichtbar kopfhörerbestückte Techniker Hunderte von Schieberchen und Knöpfchen betätigen und wo ein Monitor neben dem anderen das Geschehen zeigt. Welches Geschehen? Auch da blieben wir unserer Fantasie überlassen: kein Nachrichtensprecher, kein Sänger, keine Schauspier, keine Sprecher…. Schade; ich glaube, die meisten Teilnehmer hätten sich doch mehr „echtes Hörfunkleben“ gewünscht.
Gut, wir sind jetzt klüger als zuvor, das schon! Denn wir erfuhren, wer die Hörspiele auswählt, wer sie „zurechtmacht“, d.h. kürzt, verändert, bezahlbar bastelt und – ganz wichtig – wer die Sprecher auswählt, ihre Eignung testet und mit ihnen das Stück erarbeitet.
Frau Dr. Eggert, die ehemalige Leiterin des Besetzungsbüros, hatte freundlicherweise diesen Nachmittag für die Akademie organisiert. Sie erzählte uns, wie die Darsteller gecastet werden, wie sie die Stimmen zusammengestellt hat, von denen sie ca. 10 000 so im Ohr hat, so dass sie die Personen gar nicht zu sehen braucht. Eine erstaunliche Leistung!
Den heiteren Abschluss bildete das Geschenk ihrer Kollegen zum Abschied aus dem Berufsleben, (das sie doch noch nicht so ganz aufgegeben hat): eine fiktive Besprechung mit dem Chef, der ihr gute Ratschläge gibt – vielleicht aber selbst nicht ganz so gut Bescheid weiß.
Der Heimweg war dann ganz unkompliziert: U 1,2,3,8 dann S3 nach Darmstadt und heute nicht mehr nach Rom.
mika