Dermatitis atopica 02Beim letzten Mediziner-Vortrag in diesem Jahr referierte Frau Dr. Nicola Wagner, Leitende Oberärztin der Hautklinik am Klinikum Darmstadt, vor einem interessierten Publikum über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Neurodermitis. Diese Hautkrankheit, auch atopisches Ekzem genannt, kann zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen führen.

An den befallenen Stellen ist die Haut trocken, schuppig und gerötet; die Patienten sind von starkem Juckreiz geplagt. Die Krankheit verläuft in Schüben. Während 15% der Kinder unter 6 Jahren betroffen sind, geht die Anzahl im Erwachsenenalter auf 1-2% zurück.

Neurodermitis hat in der Regel genetische Ursachen. Der Aufbau der Hornhaut ist gestört, die Haut trocknet aus und ist empfindlich für Störungen, die zu Entzündungen führen können. Bakterien, Umweltallergene, Reizstoffe, wie sie in Putzmitteln vorhanden sind, bestimmte Nahrungsmittel aber auch psychische Ursachen wie Stress können einen Krankheitsschub auslösen.

Die Rolle der Ernährung als Prävention und als auslösender Faktor, so Dr. Wagner, werde häufig überschätzt. Zu empfehlen sei eine möglichst breite Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht.

Die Behandlung der Neurodermitis zielt ab auf die Eindämmung der Symptome. Feuchte Umschläge können den quälenden Juckreiz lindern. Antihistaminika können verhindern, dass die für Juckreiz verantwortlichen Histamine ihre Wirkung entfalten.

Gegen die Entzündung der Haut sind kortisonhaltige Präparate hochwirksam, wegen potentieller Nebenwirkungen aber auch gefürchtet. Auch wenn das Risiko bei modernen Präparaten weniger hoch ist, sollten sie möglichst nur lokal und über kurze Zeiträume angewendet werden.

Besondere Aufmerksamkeit sollten Neurodermitis-Patienten der Hautpflege schenken und dabei Substanzen verwenden, die dem weiteren Austrocknen entgegenwirken. Außerdem sollten sie frei von Duftstoffen sein. Dusch- und Badeöle, insbesondere von Sojabohnen- oder Mandelöl unterstützen die Rückfettung der Haut. Geeignet für die Pflege der Haut sind, insbesondere in den kühleren Jahreszeiten, Salben und Cremes mit verstärktem Ölanteil, z.B. Mandelöl, Kakaobutter, Bienenwachs. Auch der Zusatz von Harnstoff (Urea) bindet die Feuchtigkeit in der Haut.

Neurodermitis ist eine komplizierte Krankheit. Akute Phasen können durch vielfältige Ursachen ausgelöst werden, die Symptome zu schweren physischen und psychischen Beeinträchtigungen führen. Hilfe holen können sich Betroffene bei der Arbeitsgemeinschaft für Neurodermitisschulung (AGNES.e.v.), die Schulungen für Eltern, Kinder und Erwachsene im Umgang mit der Krankheit anbietet. Unter anderem werden Themen wie medizinische Grundlagen, Ernährung, Pflege, Entspannungsmethoden behandelt. Solche Schulungen, für deren Kosten die Krankenkassen aufkommen, werden, so Frau Dr. Wagner, auch an der Hautklinik am Klinikum Darmstadt angeboten.

marwen