chefredakteur vortrag guido schiek2Echo in der Krise – Entlassungen – Umstrukturierung, das sind Stichworte, die man in letzter Zeit mit dem Darmstädter Echo verbindet. Um zu erfahren, wie es weitergeht mit der Lieblingszeitung vieler Aka-Mitglieder, hatte die Akademie 55plus den Chefredakteur Dr. Michael Horn am 26. Januar zu einem Gespräch eingeladen.

In seinem einleitenden Vortrag stellte Dr. Horn die Situation seiner Zeitung dar, die sich - wie alle Printmedien - in einer Krise befindet. Der Rückgang der Zahl der Abonnements (von 100.000 auf ca, 75.000) wird begleitet von einer ebenso deutlichen Abnahme der Einnahmen durch Werbung. Rubriken wie Immobilienanzeigen, Gebrauchtwagenmarkt und ähnliches sind ins Internet abgewandert.

Soll die Zeitung für Darmstadt erhalten bleiben, ist ein radikaler Strukturwandel vonnöten. Personalabteilung, Controlling und IT-Bereich werden zum 31. August 2015 an Dienstleister vergeben – übrig bleiben Redaktion und Verlag (Werbemarkt).

Aber auch dem Bereich Redaktion und Verlag wurde ein Personalabbau von 22 % vorgeschrieben. Die Kündigungsgespräche mit langjährigen Mitarbeitern, die er vor Weihnachten zu führen hatte, seien für ihn eine schwierige und traurige Aufgabe gewesen, berichtete Dr. Horn.

Momentan werden Vorgaben erarbeitet, wie das Blatt in Zukunft gemacht werden soll.

Der „Mantel“ der Zeitung, bestehend aus den überregionalen Teilen Politik, Wirtschaft, Feuilleton und Sport soll in Zukunft vorwiegend von Kooperationspartnern eingekauft werden. Der Schwerpunkt der Redaktionsarbeit wird im Bereich Lokal- und Regionalberichterstattung liegen, dem Bereich, der traditionell die Stärke dieser Zeitung ausmacht. Um die Qualität des Lokalteils trotz Personaleinsparungen zu verbessern sollen auch neue Arbeitsformen eingesetzt werden, z.B. die Einführung eines Newsdesk, eines zentralen Sammel- und Koordinationsbereichs für alle eingehenden Meldungen.

Der Strukturwandel macht auch vor der bisher kostenlosen Online-Ausgabe der Zeitung nicht Halt. Die Einnahmen aus der Werbung haben, so Dr. Horn, nicht das gehalten, was man erwartet hat. Deshalb ist die Anzahl der kostenfreien Zugriffe jetzt auf 8 regionale Artikel pro Monat begrenzt und wird ergänzt durch diverse Abo-Pakete sowie die Möglichkeit, einzelne Artikel gegen einen Betrag herunterzuladen.

Man wird das Darmstädter Echo auch nach dem 31. August noch wiedererkennen, versicherte Dr. Horn auf besorgte Fragen aus dem Publikum. Und lokale Ereignisse, inklusive Sport und Kultur, werden auch weiterhin vor Ort von Redakteuren bearbeitet. Vorschläge von Lesern in Bezug auf Themen werden gerne von der Redaktion entgegengenommen und im Hinblick auf breiteres Interesse überprüft. Mit weniger Personal die Zeitung ohne Qualitätseinbußen weiterzumachen sei das angestrebte Ziel.

Eine interessante Veranstaltung, nicht zuletzt dank der gekonnten Moderation durch Heidrun Bleeck und Dr. Peter Wagener.

marwen

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