Unheilbar Kranken und schwerstkranken Menschen soll in der letzten Lebensphase ein menschenwürdiges Leben bis zum Ende ermöglicht werden. Zu diesem Thema hatte die Aka55plus im Rahmen der Mediziner-Vorträge eingeladen. Viele Menschen fragen sich, wie Patienten und Angehörige am Lebensende am besten betreut und umsorgt werden können. Referent war PD Dr. med. Mathias Pfisterer, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Medizin und des Zentrums für Palliativmedizin am Elisabethenstift.
Er informierte darüber, wie sich Palliativmedizin und Hospizversorgung in den letzten Jahren entwickelt haben, wie sie sich in der Praxis unterscheiden, welche Rolle die ambulanten Pflegedienste und stationären Pflegeeinrichtungen spielen, welche Verbesserungen erreicht wurden.
An Fallbeschreibungen wurden die komplizierten Strukturen des Netzwerkes Palliativversorgung verdeutlicht. Dazu zählen ambulante Pflegedienste, ambulante Hospizdienste, niedergelassene Ärzte, Hospize, Kliniken, Seelsorger, Apotheken, Therapeuten und Beratungsdienste mit palliativem Bezug.
Der Hauptanteil der Palliativversorgung liegt in Deutschland bei den Familien und dem Umfeld des Schwerstkranken. In Deutschland sterben über 40% der Menschen im Krankenhaus, bisher nur ein bis zwei Prozent in Palliativstationen und im Hospiz. Interviews mit Angehörigen gerade Verstorbener ergaben eine hohe Zufriedenheit in Hospiz und Palliativabteilungen. Eine Palliativstation ist Bestandteil einer Klinik, der Aufenthalt ist vorübergehend, so lange eine Krankenhausbehandlung erforderlich ist.
Wenn ein Sterbender nicht zu Hause gepflegt werden kann und keine Behandlung im Krankenhaus benötigt, bietet das stationäre Hospiz Geborgenheit und kompetente Betreuung. Die Gäste (nicht Patienten) werden in einer familiären Umgebung liebevoll umsorgt. Ein stationäres Hospiz ist vom Krankenhaus unabhängig, es unterliegt dem Heimrecht. Mit dem Palliativ Netz Darmstadt (PaNDa) werden die beteiligten Kooperationspartner zusammengeführt, um die regionale allgemeine Palliativversorgung zu verbessern.
Das Versorgungsgebiet Darmstadt steht ganz gut da mit 3 ambulanten Hospizdiensten, zwei stationären Hospizen, 2 Palliativstationen, 2 SAPV-Teams (spezialisierte ambulante palliative Versorgung).
Ambulante Hospizdienste (ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, hauptamtliche Koordinationskraft) sind in Stadt Darmstadt und im Landkreis DA-DI gut vertreten, aber in der Bevölkerung noch zu wenig bekannt. Es handelt sich um eine ehrenamtliche Zuwendung und Unterstützung im Alltag, aber nicht um pflegerische Dienste. Ob zu Hause, im Krankenhaus, in Palliativabteilungen oder im Hospiz setzen sich ehrenamtliche Helfer/innen für das körperliche und seelische Wohlbefinden von sterbenden Menschen ein, um ihren Bedürfnisse nach Sicherheit, Kontakten, Zuneigung, Akzeptanz in unterschiedlichen Stimmungslagen gerecht zu werden.
Sigrid Geisen
Lesen Sie dazu auch den Artikel im Darmstädter Echo: Menschenwürdig leben bis zum Ende