Mehr als 30 Jahre täglich ausverkaufte Vorstellungen, kein einziger Ausfall wegen Krankheit…davon können andere Theatermacher nur träumen!
Tja, Erwin, Nosferatu, Faust, Körbel und Abrazzo, sogar die Oma erfreuen sich im Kikeriki-Theater allerbester Gesundheit. Sie werden vom Ensemble persönlich gehegt, gepflegt und auch mal repariert, damit im 220 Personen fassenden großen Saal die Gäste, bei einer kleinen Verköstigung, erheitert werden.

Die Stücke entwirft der Gründer und Seniorchef Roland Hotz, und, wie man erfährt, lieben die Besucher von nah und fern nicht nur „ihre“ Favoriten, sondern auch deren zum Teil sehr handfesten Späße. Zu ihrer Rolle als bespöttelte Einfaltspinsel sind die Roßdörfer durch reinen Zufall gekommen, erklärt Florian Harz.

Er führte die Aka-Mitglieder durch die Werkstatt, die Spielstätten für die Großen und die für kleinen Fans des Kindertheaters. An Nachwuchs bei den Protagonisten fehlt es nicht: Petzi und Pingo, Pinocchio, der kleine Bär NEIN-NEIN, die Heinzelmännchen und jetzt zur Osterzeit natürlich die Schüler und Lehrer der Häschenschule wetteifern um die Gunst der Kleinen. Alles ist vom Team selbst hergestellt, nichts gekauft oder bei anderen Puppenbühnen abgekupfert!!!

Florian Harz erläuterte - den minimalen Einsatz von moderner Technik – die Herstellung der schwer zu spielenden Klapp-Maul-Figuren – die Entstehung Professor Dinkelthalers, den man für das Hessische Landesmuseum baut – die Verwendung von Schaumgummi, Styropor, Gardena-Stangen usw. – die Lösung der Probleme, wenn Puppen die Bühne von der einen Seite zur anderen wechseln müssen, aber hinter einer Mauer und vor einer Hauswand. Erstaunlich!!!

Die Zuschauerfragen nach Anzahl der Mitarbeiter, der Tournee-Aktivitäten, nach dem Einkommen, nach dem Problem des sehr langfristig zu planenden Kartenkaufs (nur per Telefon oder persönliches Erscheinen möglich – nix moderne Technik!), nach der Geschichte des Hauses, konnten zufrieden stellend beantwortet werden.

So schwelgten einige Aka-Mitglieder in Erinnerungen, bauten andere Wünsche nach diesem deftigen Jux auf – blieb jemand kalt? Kaum zu glauben! Nach fast 2 Stunden und dem Versprechen, für die armen Leute auf der langen Warteliste eine weitere Führung anzubieten, lässt sich Mikas Ratte „Körbi“ zufrieden in ihrem Rucksack wieder nachhause tragen. Sie wollte ihre rotzfrechen Verwandten kennen lernen und hat „niggese“ (Zitat: Körbel und Abrazzo“) am Kikeriki-Theater auszusetzen.

Text: Mika Dietrich / Foto: Wolfgang Zimmermann