Das Thema Polarlicht wurde von unserem Referenten Michael R. Luft erstmals in der Aka angeboten und fand mit knapp 40 Besucher eine starke Resonanz. Zunächst berichtete er von seiner sechstägigen Hurtigruten-Norwegen-Reise, die er auch zur fotografischen Jagd nach Polarlicht-Fotos nutzte. Fotografische Aufnahmen des Phänomens sind durchaus mit handelsüblichen, aber Stativ-tauglichen Kameras möglich, erfordern aber etwas Erfahrung.
Mit einer Auswahl seiner eindrucksvollen Bilder vom Schiff, der nicht immer ruhigen Nordsee, den besuchten Küstenstädten (Straßen mit Bodenheizung!) sowie der Fjordlandschaft eröffnete er seinen Vortrag.
Im zweiten Teil erklärte Herr Luft wie die Polarlichter (auch Aurora Borealis im Norden und Aurora Australis im Süden genannt) durch das Wechselspiel zwischen Sonne und Erde entstehen. Eruptionsartige Auswürfe von Sonnenmaterie werden durch den sehr schnellen „Sonnenwind“ (bis zu 1000 km in der Sekunde) an die Magnetfelder und magnetischen Pole der Erde herangetragen und dadurch meist in den Farben grün, aber auch rot, gelb und violett für uns sichtbar.
In früheren Jahrhunderten schrieben die Menschen dem geheimnisvollen Geschehen am Himmel ein Unheil prophezeiendes Wirken zu. Erste wissenschaftliche Erklärungen verdanken wir Kristian Birkeland (1867 bis 1917), einem norwegischen Physiker, der durch den Aufbau von Forschungslaboren an verschiedenen Orten seine Studien betrieb. Birkefeld konnte schließlich ähnliche Erscheinungen im Labor erzeugen und begründete seinen Forscherruf durch mehrere Patente. Die Erforschung der Polarlichter geht allerdings bis in unsere Zeit weiter. Die Erscheinungen, die sich in Höhen zwischen 100 bis 400 km abspielen, sind als bewegliche Bögen, Bänder, Strahlen und als langsam wehende Vorhänge am Himmel zu beobachten. Unser Referent verwies mit Vorliebe auf die so genannten Streamer. Das sind sehr schnelle, senkrecht vom Himmel herab entstehende Strahlen, die die Dynamik des Geschehens besonders deutlich machen.
Alle 11 Jahre befindet sich die Sonne in einem Eruptionsmaximum, wodurch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Polarlichtern bis in unsere Breiten sehr groß ist. Die beste Beobachtungszeit im hohen Norden (über dem Polarkreis) ist zwischen Mitte März und April. Es war der deutsch-schweizerische Polarlichtforscher Hermann Fritz (1830 bis 1893), der die Erscheinungshäufigkeit erforscht und dargestellt hat. Während das Phänomen in Nord-Norwegen bis über einhundert Mal im Jahr auftritt, verringert sich die Zahl, je weiter der Beobachtungsort im Süden liegt. In Norddeutschland ist von einer mittleren Häufigkeit von 3% auszugehen, in Italien noch seltener. Fritz hat übrigens an der TH- Darmstadt studiert.
Zwischen den Vortragsabschnitten zeigte Michael R. Luft einige Kurzfilme, die von der faszinierenden Schönheit der Polarlichter Zeugnis gaben. Zum Abschluss seines spannenden Vortrags zeigte er noch viele seiner eigenen Aufnahmen der von ihm erlebten Polarlichter. Dabei konnte das Publikum auch die nur durch unsere Phantasie erkennbaren Gesichter, Körper oder Tierbilder „sehen“, die manchmal in den Leuchterscheinungen durchschimmern.
Text: Walter Schwebel / M.Luft
Fotos: M. Luft