Rheuma - reißende, ziehende Schmerzen - können Menschen jeder Altersklasse befallen und ihr Leben nicht unerheblich beeinträchtigen.
Frau Dr. Gabriele Kehl, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie an der Medizinischen Klinik III am Klinikum Darmstadt, beschrieb in ihrem Vortrag bei der Aka 55plus eindrucksvoll, welch breites Spektrum an Krankheitsbildern sich hinter dem Begriff Rheuma verbirgt.
Rheumatische Erkrankungen sind Systemerkrankungen. die Gelenke, Sehnen, Muskeln und alle Organe betreffen können. Entsprechend aufwendig ist die Diagnostik.
Die häufigste entzündliche rheumatische Erkrankung, die Jung und Alt betreffen kann, ist die Rheumatoide Arthritis.
Die Ursachen dafür, dass der Körper sich ständig mit Entzündungen an Gelenken oder Organen gegen sich selbst wendet, können vielfältig sein. Erbliche Veranlagung, schlechter sozioökonomischer Status aber auch Faktoren wie Stress, Rauchen oder mangelnde Bewegung können mit zu den Ursachen gehören. Gelenkschwellungen, Gelenkrötungen, Kraftlosigkeit, Morgensteifigkeit und Ruheschmerz sind Symptome für eine rheumatische Erkrankung - können aber auch andere Krankheiten als Ursache haben. Weitere diagnostische Instrumente dienen dazu, Art und Umfang der Erkrankung ausfindig zu machen: Röntgen, Ermittlung des Rheumafaktors im Labor, Ultraschall, CT, MRT, Szintigrafie.
Am häufigsten betroffen von Rheumatoider Arthritis sind Hand, Handgelenk, Fingergelenk oder Knie. Schmerzen und Anschwellen eines Fingergliedes können erste Anzeichen dafür sein, dass es sich um eine rheumatische Entzündung der Innenhaut des Gelenkes handelt. Wird sie nicht gestoppt, breitet sie sich aus, zerstört die Gelenke. Die Hand verformt sich und wird steif. „Ich kann meine zweijährige Tochter nicht mehr hochheben“, zitierte Dr. Kehl eine verzweifelte junge Patientin.
Geheilt werden kann die Erkrankung nicht. Ziele der Therapie ist es, den Krankheitsverlauf zu stoppen, Schmerzfreiheit und Erhaltung der Beweglichkeit. Neben der medikamentösen Therapie mit Medikamenten (Basismedikamenten oder Biologicals, Cortison so kurz wie möglich), Schmerzmitteln und Begleitmedikamenten (wie Vitamin D und E) spielen Physiotherapie und Ergotherapie eine wichtige Rolle.
Wichtig sei es, bei allen Einschränkungen, die die Krankheit mit sich bringt, sich von dieser nicht gänzlich beherrschen zu lassen. Psychotherapie und das Treffen mit anderen in Selbsthilfegruppen kann, so Dr. Kehl, die Betroffenen beim Leben mit der Krankheit unterstützen.
Margret Wendling