sommershausen1In dem romantischen Städtchen am Main präsentiert sich der Weihnachtsmarkt in einer besonderen Art. Man bummelt durch die engen Gassen und findet die teilnehmenden Künstler und Kunsthandwerker mit ihren Erzeugnisse in Höfen, Häusern, Gewölbekellern, in Ateliers und Galerien. Künstler/innen stellen ihre teils beachtlichen Werke aus, ein jedes ein Unikat.

Nur wenige Stände an der sehenswerten St. Bartholomäus-Kirche ergänzen die Ausstellungsörtlichkeiten, die alle in dem von einer gut erhaltenen Wehrmauer umgebenen historischen Ortskern zu finden sind, umgeben von weihnachtlicher Musik und dem Duft von Glühwein, Lebkuchen, Bratwurst und gebrannten Mandeln.

Viele Aka-Mitglieder trafen sich im Gemeindehauscafe wieder, bei leckerem, selbstgebackenen Kuchen, ein dickes Lob für die Bäckerinnen. Am frühen Abend konnten wir eine sehr geschmackvolle Beleuchtung der Altstadt erleben und immer wieder kleine Kindergruppen, die musizierten. Hinzu kam ein köstlicher Glühwein aus dem Frankenland. Übrigens, dieser Weihnachtsmarkt fand 1984 zum ersten Mal statt.  

sommershausen2Aber nicht allein der Weihnachtsmarkt führte die Aka-Gruppe mit der Kursleiterin Mika Dietrich - in Kooperation mit dem Theaterring Darmstadt - nach Sommerhausen, sondern auch das bekannte Torturmtheater. 1976 hat Veit Relin dieses kleine, aber feine Theater nach dem Tod von Luigi Malipiero wieder eröffnet und mit einem außergewöhnlichen Spielplan überregional bekannt gemacht.

Wir sahen „Das Abschiedsdinner“ von M.Delaporte/A.de la Patelliere, eine todsichere Methode, unliebsame Freunde für immer loszuwerden, eine bissige Gesellschaftskomödie rund um das Thema Freundschaft.
„Muss man sich mit Freunden treffen, die man zum Gähnen langweilig findet?“ Claude und Pierre beschließen, diese Abende, die mehr Verpflichtung als Vergnügen geworden sind, zu beenden. Nicht alle Beteiligten haben Spaß an diesem Abschiedsdinner, bei dem es an nichts fehlt: nicht das Lieblingsgericht des geladenen Freundes noch der Wein aus seinem Geburtsjahr und die passende Musik. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen, Verwicklungen und zum Blick in die seelischen Abgründe des bürgerlichen Bewusstseins.. Wohl denen, die einen Platz auf den Stühlen in den ersten beiden Sitzreihen gefunden hatten. Sie hatten das größere Vergnügen. Die anderen auf niedrigen nicht gerade altengerechten Sitzbänken mussten zwischendurch immer mal wieder ihre Knochen sortieren. Aber das kulturelle Interesse der Akaler und der Sprachwitz der Akteure auf der Bühne überwanden diese Schwierigkeiten.        

Sigrid Geisen / Fotos Wolfgang Zimmermann