Möchten Sie Kaiser von China sein? Heutzutage sicher nicht! Aber damals, als das Wünschen noch geholfen hat und der Kaiser nichts Besseres zu tun hatte als zur Unterhaltung eine Nachtigall holen zu lassen in Ermangelung eines CD-Players, da war alles überschaubar.

„Ich will den Vogel!!!“ Der kommt sogar freiwillig. „Ich will, dass er singt und singt und singt…“ Und damit er nicht davon fliegt und immer verfügbar ist, bekommt er einen schicken goldenen Käfig.

Jedoch das undankbare Tierchen findet das zugige Gestell, das es am Herumfliegen hindert, nicht so toll. Da gibt es schon ein bisschen Ärger.

Als der Kaiser von Japan, der Angeber, dem Kaiser von China eine Nachtigall aus Gold, besetzt mit Diamanten und Edelsteinen schenkt, ist die echte Nachtigall gottfroh, dass das Mädchen vom ornithologischen Nachtigallen-Schutzprogramm kommt und sie zurück in ihr Biotop bringt. Und der neue protzige Vogel singt und singt…und… sin..gt…aber nur 33 Mal hintereinander. Dann kommt die Nachtigallengewerkschaft und sagt: „Schluss jetzt! Morgen wieder!“

Eines Tages gelingt es dem Nachtigallen-Ober-Aufzieher nicht, mehr als ein paar Quietscher aus der kleinen Maschine zu locken. Angebote für Gehaltserhöhung und mehr Urlaubstage bleiben wirkungslos. Der Vogel ist futsch und der Kaiser, seines Spielzeugs beraubt, wird krank, sooooo krank.

Das will das kleine Mädchen aber nicht, denn der Kaiser ist eigentlich ganz O.K. Es redet mit der Nachtigall und drückt ordentlich auf die Tränendrüsen. Nachtigallen, ganz Künstler, sind oft gutmütig. Diese handelte einen Vertrag aus: „Lieber Kaiser, ich singe wieder für dich, aber Kost und Logis suche ich mir selbst im Wald.“

Der Hand-Krallen-Schlag fiel ein bisschen wackelig aus, aber so war beiden gedient: Der Kaiser hatte seine Musik und die Nachtigall fühlte sich großartig als Solo-Star am Hofe. Unter uns gesagt: es gab da noch ein kleines geheimes Abkommen zwischen den Beiden. Kennen Sie den Spruch: „Ein Geheimnis? Das hat mir ein Vögelchen gezwitschert…“Auch chinesische Kaiser sind neugierig….

Ein entzückendes Schattentheater, „Die chinesische Nachtigall“ nach H. Ch. Andersen erfreute am Mittwoch, 8.2. im Vortragsraum die Zuschauer. Frau Praclik, die die zierlichen Figuren selbst gemacht hat, auch für Musik und launigen Text sorgte, zauberte diese alte Geschichte auf den Bildschirm.

Und wie das so ist mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand: Wir fragten Frau Praclik gleich, ob sie wieder einmal bei der Aka auftreten würde.

Text: Marika Dietrich / Foto: Irmgard Praclik