Referent Helmut Linke präsentierte uns auf schönen Dias die zahlreichen Künstler des Expressionismus und ausgewählte Werke ihres Schaffens. In einer Anlage hatte er für die Zuhörer zudem alle expressionistischen Künstler aufgelistet und kurz portraitiert, versehen mit Tipps, wo wir Ausstellungen finden können.

Die Kunstrichtung Expressionismus entwickelte sich als Protestbewegung zum Impressionismus. Die Künstler betonten in ihren Darstellungen den Ausdruck der eigenen subjektiven Wahrnehmungen und Gefühle im Gegensatz zu den Wiedergaben bestimmter Impressionen (Eindrücke und Stimmungen). Als Vorbilder gelten van Gogh, Chagall, Munch, die die Künstler beeinflussten.

Die Schaffensperiode des Expressionismus wird auf den Zeitraum 1910 bis 1940 begrenzt. Zusätzlich wurden die Künstler auch durch die Kunstrichtungen Jugendstil, Bauhaus, Kubismus, Dadaismus und Surrealismus geprägt. Die verschiedenen Richtungen entwickelten sich nebeneinander und die Künstler drückten sich oft im Verlauf ihres Schaffens in verschiedenen Stilen aus, so dass eine Zuordnung nicht immer eindeutig ist.

Zum Expressionismus zählen überwiegend deutsche Künstler. Vor Beginn des ersten Weltkriegs bildeten sich bekannte Künstlervereinigungen, in denen die Künstler zusammen arbeiteten und ausstellten. In Dresden wurde „Die Brücke“ gegründet (u.a. Kirchner, Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein, Nolde). Es folgte bald die N.K.V.M. (Neue Künstlervereinigung München), später „Blaue Reiter“ genannt (u.a. Kandinsky, Gabriele Münter, Marc, Marianne v. Werefkin, v. Jawlensky, Macke). Bildmotive fanden die Künstler auch auf Auslandsreisen nach Tunesien (Klee, Macke, Moilliet), Ägypten (Klee) und in die Südsee (Nolde). Neben den Künstlervereinigungen gab es zahlreiche unabhängige Expressionisten (z.B. Paula Moderson-Becker, Kokoschka, Barlach, Dix, Beckmann).

Eine deutliche Zäsur brachte die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die die meisten expressionistischen Werke als „entartete Kunst“ diffamierten. Die Werke wurden aus den Museen entfernt und teilweise beschlagnahmt (ca. 16.000 Werke) und ins Ausland verkauft oder vernichtet. 1937 wurden 650 Kunstwerke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in zahlreichen Städten gezeigt. Die Künstler wurden mit einem Arbeits- und Ausstellungsverbot belegt. Auch nazitreue Künstler wie Nolde wurden nicht verschont. Zahlreiche Künstler flohen nach Amerika. Sie wurden dort aber nicht sehr glücklich und kehrten nach Kriegsende nach Deutschland zurück, beeinflusst durch neue amerikanische Kunstrichtungen.

Herzlichen Dank an Helmut Linke für den informativen, kurzweiligen Abend!

Christiane Schuchard-Ficher