Ein Aka-Tagesausflug nach Wiesbaden mit Fachbereichsleiter Helmut Linke

Wenn Helmut Linke einen Ausflug organisiert, bereitet er ihn äußerst sorgfältig vor. Schon im Bus konnten sich die 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dank seines sechsseitigen Manuskripts über die von ihm ausgewählten Stationen in der Landeshauptstadt Wiesbaden informieren.
Es war eine gelungene Mischung aus Kunst, Freizeit und botanischer Lehrstunde.

Im Wiesbadener Museum lernten die Besucher den expressionistischen Maler Emil Nolde von einer neuen Seite kennen. Bekannt sind seine farbenprächtigen Blumenbilder, nicht aber sein Hang zur Darstellung von grotesken und phantastischen Figuren. Ausgestellt waren 30 Gemälde und etwa 80 Papierarbeiten aus der Stiftung Seebüll, die Einblicke in Noldes skurrile Bilderwelt boten. Eine weitere kleine Ausstellung würdigte die Akribie, mit der Maria Sibylla Merian (1647 bis 1717) Insekten und Blumen malte. Sie gilt als Vorläuferin oder sogar Begründerin der Insektenkunde.

Mit einer fast 130 Jahre alten Standseil-Pendelbahn fuhren die Ausflügler dann auf den Wiesbadener Hausberg, den Neroberg, einen Südausläufer des Vortaunus. Vom Aussichtstempel aus konnte man den Blick über die 120 Meter unterhalb liegende Landeshauptstadt schweifen lassen. Der Neroberg ist ein beliebter Ausflugsort mit zwei Restaurants, einem Freibad und einer Russischen Kirche mit fünf vergoldeten Kuppeln.
Der nassauische Herzog Adolph ließ diese Grabeskirche im russisch-byzantinischen Stil 1855 für seine junge Ehefrau Elisabeth Michailowna Romanowa errichten, die bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben war. Beim Spaziergang über den angrenzenden russischen Friedhof entdeckte die Gruppe aus Darmstadt das Grab des 1941 in Wiesbaden gestorbenen Malers Alexej von Jawlensky, dessen Werke sie zuvor im Museum gesehen hatten.

Helmut Linke hatte aber noch eine Überraschung parat: den 0,55 Hektar großen, einmaligen Apothekergarten von Wiesbaden. Hier werden über 250 Arzneipflanzen für Heil- und Nutzzwecke gezeigt und auf Texttafeln erklärt. Manche werden heute noch für die Herstellung von Arzneimitteln genutzt. Aber auch Pflanzen mit natürlichen Farbstoffen sind in dem Garten vertreten. Denn sie waren wichtige Wirtschaftspflanzen, bevor sie von synthetischen Farbstoffen abgelöst wurden.

Viel gelernt, viel erlebt: Der rundum gelungene, von strahlendem Sonnenschein gekrönte Aka-Tagesausflug nach Wiesbaden endete mit einem kleinen Schönheitsfehler. Wegen einer sportlichen Veranstaltung rund um die Lichtwiese war der Parkplatz am Böllenfalltor abgesperrt, und es wurde den motorisierten Aka-Mitglieder nicht leicht gemacht, ihre Autos aus der gesperrten Zone zu befreien.

Text und Fotos: Petra Neumann-Prystaj