Ulrike Poppensieker führt durch den Botanischen Garten

dornen 170 marwenRosen haben Dornen, Kakteen haben Stacheln. Stimmts?

Nein, stimmt nicht, es ist genau umgekehrt. Dank Ulrike Poppensieker wissen wir nun Bescheid. Bei ihrer Führung „Sommer im Botanischen Garten“ gab es einige Überraschungen in Sachen Flora und Fauna.

Die Vorsitzende der Aka ist seit vielen Jahren Mitglied im „Freundeskreis Botanischer Garten an der TU Darmstadt“. Sie kennt wahrscheinlich nicht alle 8000 Pflanzenarten, die sich dort an der Schnitzspanstraße tummeln, aber doch einen Großteil davon und gibt dieses Wissen zu allen Jahreszeiten gern an interessierte Blumenfreunde weiter. "Was blüht denn da?" hieß es also diesmal Anfang Juni, nachdem die gigantischen Azaleen und Rhododendronbüsche leider schon verblüht waren.venusfliegenfalle 170 marwen

Es können aber auch eher unscheinbare Exemplare großes Staunen verursachen. Zum Beispiel die Venusfliegenfallen, besser bekannt als "fleischfressende Pflanzen" In Ermangelung einer fetten Fliege tat es zu Demonstrationszwecken auch ein Bleistift: Ein kurzer Doppelklick und – Überraschung! - die Falle schnappte zu.

Preisfrage: Woher kommt der beliebte Schwarzkümmel im türkischen Fladenbrot? Es ist der Samen einer gewissen "Jungfer im G'rünen", einer Pflanze, die im zistrose 170 marwenMittelmeerraum beheimatet ist. Apropos Mittelmeer: Auch die benachbarte Zistrose kommt aus dieser Gegend, genauer gesagt aus Korsika. Allerdings ist sie keine Rose. Dafür gehört aber der Bachnelkenwurz sehr wohl zu den Rosengewächsen, während das Alpenveilchen weder ein Veilchen ist,noch aus den Alpen kommt. (Die Sprache der Botanik ist schon ganz schön verwirrend)

ritterspors 120 marwenUnd so bestaunten wir mit fachkundigen Erklärungen unter anderem: Klatschmohn, Salbei, Storchenschnabel, Nachtkerzen, Orchideenprimeln, Moorbeetpflanzen, Frauenschuh, Riesenfenchel, Zittergras, Seidelbast, Türkenbund, Rittersporn, Hasenglöckchen und die Chinesische Trollblume. Sprachlich gesehen gebührt der erste Platz jedoch der Wortschöpfung "PILZMÜCKENTÄUSCHPFLANZE- Baum-Osterluzei".. Bitte fürs nächste Scrabble-Turnier merken!

Auch die gewaltigen Bäume, zum Teil über hundertjährige exotische Prachtexemplare, wurden vorgestellt. Am bekanntesten – weil durch Goethe in die Literatur eingegangen – ist der Ginkgo.

riesenfenchel 170 marwenNach 90 unterhaltsamen Pflanzenkundeminuten, gab's dann noch ein weiteres Highlight, das jedoch nicht so viel Jubel auslöste wie zuvor Rittersporn und Co. Es ging um ein architektonisches Kleinod aus Beton. Dazu muss man wissen, dass sich das Darmstädter Ehepaar Kaiser so sehr am Botanischen Garten erfreute – die beiden besuchten ihn täglich – dass sie nach ihrem Tod dem Verein eine Spende von 100.000 € zukommen ließen. Man beschloss, mit diesem Geld einen Info-Pavillon zu errichten. Ein Stehgreif-Wettbewerb des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt wurde ausgerufen. Preisgekrönt wurde der Entwurf des Studenten Zhengxiao Wang. Er bekam das fürstliche Preisgeld von 500 Euro.....Demnächst soll das Häuschen feierlich eröffnet werden. Und dann erfahren wir vielleicht, was dieses Gebäude symbolispavillion 170 marwenieren soll.

Jedenfalls gibt es nun auch ein überdachtes Plätzchen zum Ausruhen, wenn das Wetter mal grauslich ist. Denn, so das Fazit: Der Botanische Garten ist wirklich ein Kleinod in der Stadt am Woog, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit, Wer schon länger nicht mehr da war, sollte sich bald mal auf den Weg machen, denn die nächste Aka-Führung von Ulrike Poppensieker ist erst wieder im Herbst – und die Plätze sind immer sehr schnell ausgebucht.

Heidrun Bleeck / Fotos: Margret Wendling (Fotos zum Vergrößern bitte anklicken.)