Bei der Krebsvorsorge handelt es sich in der Regel um Screeningverfahren, mit deren Hilfe Frühformen der Erkrankung aufgespürt werden sollen.
Beim Dickdarm-Screening (Koloskopie) dagegen geht es darum, noch nicht karzinogene Vorstufen eines Tumors zu entdecken und zu entfernen. Es handelt sich also um „echte Vorsorge“, so Prof. Dr. Wietholtz bei seinem Vortrag bei der Akademie 55plus am 13. September 2017.
In 95% der Darmkrebsfälle ist der Dickdarm betroffen. Darmkrebs entsteht in der Mehrzahl der Fälle aus Darmpolypen, das sind Wucherungen der Darmhaut. Je größer sie sind, desto größer die Gefahr, dass sie entartete Zellen enthalten und zu bösartigen Tumoren werden. Gefährlich wird es, wenn die Wucherungen über den Darm hinaus wachsen und andere Organe infizieren. Ungefähr 5 bis 10 Jahre dauert es, bis ein Polyp dieses Stadium erreicht hat.
Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Darm Polypen bilden und damit das Risiko an Darmkrebs zu erkranken exponentiell. Als zusätzliche Risiken wurden Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, ballasstoffarme Kost und häufiger Genuss von rotem Fleisch genannt.
Gefährlich ist, dass es keine spezifischen Symptome gibt. Blut im Stuhl, Abwechslung von Durchfall und Verstopfung können z. B. Hinweise sein, aber auch andere Ursachen haben.
Daher ist es laut Professor Dr. Wietholtz empfehlenswert, ab dem 55. Lebensjahr regelmäßig alle 5-10 Jahre eine Darmspiegelung vornehmen zu lassen. Werden gefährliche Polypen entdeckt, können sie mit einer kleinen Drahtschlinge abgetragen werden.
Wird bei der Koloskopie ein bereits entwickelter Darmkrebs entdeckt, muss operiert werden. Die Heilungschancen in einem Stadium, in dem die Lymphknoten noch nicht befallen sind, sehr gut.
Eine Darmspiegelung ist nicht mit Schmerzen verbunden, da sie unter Narkose mit einem leicht steuerbaren Mittel vorgenommen wird. Allerdings darf man sich nicht hinterher gleich ins Auto setzen oder aufs Fahrrad schwingen.
Margret Wendling