Das Interesse an dem Thema ist groß – dies wurde deutlich am überfüllten Vortragssaal, als Lukas Fortmann, Heilpraktriker und ausgebildeter Osteopath seinen Vortrag bei der Aka hielt. 5 Jahre dauert die Ausbildung, Voraussetzung ist, man ist Arzt oder Heilpraktiker.
Grundlage der Osteopathie ist nach Fortmann die Suche nach den Ursachen für Krankheitssymptome. Dabei wird davon ausgegangen, dass Symptom und Ursache nicht identisch sein müssen. Da alle Teile des Körpers funktionell miteinander verbunden sind, kann ein Schmerz im Knie z.B. durch eine Blockade an der Wirbelsäule ausgelöst sein, der Kopfschmerz durch Verspannungen der Schultermuskeln oder Blockaden der Halswirbelsäule.
Der Ansatz der Osteopathie ist ganzheitlich. Grundlage der Behandlung ist eine ausführliche Diagnose mittels manueller Untersuchung und individueller Anamnese. Ziel ist es, Blockaden und Verspannungen aufzuspüren, sie manuell zu lösen und dadurch die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Der Bereich, in dem osteopathische Behandlung sinnvoll sein kann ist nach Fortmann breit gesteckt: Blockierte Gelenke, verhärtete Muskeln werden ertastet und mit sanften Bewegungen gelöst. Auch Darmerkrankungen, Schwindel, Migräne und Kopfschmerz können auf Verspannungen oder Blockladen zurückzuführen sein.
Mit der Begleitung von Schwangerschaften und bei Menstruationsbeschwerden gebe es gute Erfahrungen. Und schließlich können unangenehme Verspannungen auch die Ursache dafür sein, dass ein kleines Kind ständig schreit, obwohl es gesund und satt und seine Windel trocken ist.
Die Osteopathie versteht sich als Ergänzung der Schulmedizin. Liegt eine Überweisung oder Bescheinigung eines Arztes vor und sucht man einen Osteopathen mit anerkannten beruflichen Qualifikationen auf, hat man gute Chancen, dass die gesetzliche Krankenkasse zumindest einen Teil der Behandlungskosten übernimmt.
Keine Fälle für Osteopathie seien akute Brüche, medizinische Notfälle, Infektionen und psychische Erkrankungen.
In der angeregten Diskussion nach Fortmanns Vortrag ging es u.a. darum, wodurch sich Osteopathie von Physiotherapie und Chiropraktik unterscheide. Während die beiden letzten sich darauf beschränken Symptome zu behandeln, erforsche der Osteopath gemeinsam mit dem Patienten die Ursachen für seine Befindlichkeit, um sie dann zu behandeln. Dabei wendet er durchaus auch Methoden an, wie sie aus der manuellen Therapie bekannt sind.
Margret Wendling