An einem schon fast frühlingshaften Vormittag im März trafen sich sechs Interessenten und der Kursanbieter, Herr Dönigus, in unserem Bickenbacher Garten. Die jungen, erst vier Jahre dort stehenden Obstbäume hatten einen ersten Schnitt dringend nötig und waren als Übungsobjekte ausgewählt worden.
Das Ziel des Baumschnitts ist, möglichst viel gesundes Obst zu erhalten.
Wir erfuhren einige Grundregeln:
- Altes Fruchtholz trägt keine Früchte und kann abgeschnitten werden
- Ein zu starker Schnitt bewirkt aber, dass zu viel Holz nachwächst (Wasserschosser)
- Ideal sind schräge Triebe, die sowohl wachsen als auch Früchte tragen
- Licht und Luft müssen in das Innere der Baumkrone gelangen
- Der höchste Ast wird am besten versorgt
Dann lernten wir das Gesetz der „Saftwaage“ kennen. Es besagt, dass es in der Baumkrone auf einer Ebene drei schräge Äste, ideal im Abstand von jeweils 120 Grad, geben sollte. Die Theorie ist nicht immer so einfach in die Praxis umzusetzen, wie wir anhand unserer drei Obstbäume (2 Apfelbäume, 1 Hauszwetschge) erkannten. Da müssen Kompromisse gefunden werden. Generell sollte man Triebe wegschneiden, die senkrecht wachsen (Wasserschosser), nach innen oder zu dicht stehen oder krank bzw. dürr sind.
Wichtig ist es auch, zum richtigen Zeitpunkt zu schneiden, z.B. Obstgehölze im späten Winter (Januar bis März), Birnen und Pfirsiche erst im März, Walnuss nur im August, Blühgehölze wie Forsythien erst nach der Blüte. Sauerkirschen und Trauben müssen jährlich geschnitten werden.
Dann haben wir uns noch den Stachelbeer- und Johannisbeerbüschen gewidmet und das alte Fruchtholz beseitigt. Für den Rosenschnitt war es noch zu früh, diese werden erst nach der Forsythienblüte geschnitten.
Wir erkannten, dass der richtige Schnitt von Bäumen und Sträuchern ein komplexes Thema ist. Herr Dönigus hat für uns die wichtigsten Punkte in einer Liste festgehalten, so dass wir jetzt selbst üben können. Mit einem gemeinsamen Imbiss ließen wir den sehr informativen Kurs ausklingen.
Text und Foto: Christiane Schuchard-Ficher