Totale Gesundheit beruht auf dem Prinzip des Gleichgewichts. Verstoßen Mehrheiten einer Gesellschaft in den zentralen Lebensbereichen Ernährung und Bewegung gegen dieses Prinzip, sind Volkskrankheiten die Folge. Etwa 8 Millionen Betroffene in Deutschland sind an Diabetes mellitus (früher Zuckerkrankheit) erkrankt, das ist jeder Zehnte Bundesbürger!
Am häufigsten liegt ein Typ 2 oder Altersdiabetes vor; Tendenz ansteigend. Anhaltend hohe Zuckerwerte ziehen erhebliche Folgekrankheiten nach, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Augen- und Nierenschäden sowie das diabetische Fußsyndrom, das bis zur Amputation führen kann.
Vor der Entdeckung des Insulin (1921) war Diabetes mellitus lebensgefährlich.
Heute kann die Krankheit sehr lange auf einem erträglichen Stand gehalten werden, wenn mit Hilfe des Arztes die passende „Einstellung“ und Medikation festgelegt und eine achtsame Lebensführung eingehalten wird.
Dr. Holger Arndt, Internist, Diabetologe DDG, Arzt für Ernährungsmedizin, Hypertensiologe DHL, erklärte anschaulich, zügig und nicht ohne Humor die Kernzusammenhänge dieser Krankheit. Wenn wir uns nicht an die natürliche Regel halten, uns nach dem tatsächlichen Kalorienbedarf entsprechend zu ernähren und dabei keinen Unterschied zwischen der üblichen und der vollwertigen, ballaststoffreichen frischen Kost kennen, produziert unsere Bauchspeicheldrüse zu wenig des Hormons Insulin. Fehlendes Insulin führt zum Ungleichgewicht des Blutzuckerspiegels, der Zuckerkrankheit. Insulingaben, die meist in individuellern Dosen gespritzt werden, korrigieren den Mangel. Mittlerweile gibt es Medikamente, die oral eingenommen werden können. Außer den Blutzuckerwerten sollte auch der Blutdruck, die Cholesterinwerte und das Körpergewicht regelmäßig im Auge behalten werden.
Um den Blutzucker (beim Typ 2) im Normalbereich zu halten, ist körperliche Bewegung das beste präventive Mittel. Dr. Arndt empfiehlt dreimal wöchentlich eine Bewegungsstunde, die beim Beginner ganz moderat (Spaziergang) gestaltet werden soll. Bewegung wirkt gleichzeitig positiv auf das Gewicht, den Blutdruck und den Cholesterinwert. Sportliche Betätigung steigert zudem die Lebensqualität und vermittelt belebende neue Kontakte.
Die Besucher des Aka-‚Mediziner-Vortrags’ am 16. Mai verrieten durch ihre detaillierten kompetenten Fachfragen, dass sie in ärztlicher Behandlung sind oder waren. Damit sind sie auf dem (durchaus empfohlenen) Weg zum Spezialisten ihrer eigenen Krankheit zu werden, was erheblich zum Erfolg der Therapie beiträgt.
Walter Schwebel