Das Kloster Maulbronn wurde im Jahre 1147 als Zisterzienserabtei gegründet.
Das Leben der Mönche war von harter Arbeit und täglich 8 Gebeten bestimmt. Die Verpflegung war nahezu fleischlos und bestand überwiegend aus einfachen Gemüse- und Breigerichten. Außerdem waren viele Fastentage einzuhalten. Die Laienbrüder waren von der Mönchsgemeinschaft räumlich abgetrennt.
Die Führung durch die recht düstere und kalte Anlage vermittelte einen guten Einblick in das abgeschiedene Leben der Mönche. Die Gebäude sind überwiegend im romanischen und später gotischen Stil erbaut, und auch die Klosterkirche ist recht schmucklos. Beeindruckend sind die Schlaf- und Unterrichtsräume, die Küche und der Speisesaal mit seinen mächtigen Pfeilern. Als Höhepunkt kann man den Schalenbrunnen und den ihn umgebenden Kreuzgang ansehen. Der Brunnen und die Klosterkirche zieren übrigens eine deutsche Ausgabe der Zwei-Euro-Münze.
Nach der Reformation wurde die Abtei in eine bis heute bestehende evangelische Schule umgewandelt. Die bekanntesten Schüler waren Hermann Hesse und Friedrich Hölderlin. Ihre - nicht immer guten - Erfahrungen haben sie uns in ihren Texten hinterlassen.
Auch der Außenbereich der Klosteranlage mit seinen Speichern, Herbergen und Ämtern und dem weitläufigen Klosterhof sind vollständig erhalten. 1993 wurde das Kloster als Weltkulturerbe anerkannt.
Nach so viel Historie waren wir doch recht froh, als wir uns in der warmen und rustikalen ehemaligen Klosterschmiede unser Mittagessen schmecken lassen konnten.
Dann ging es weiter zum Schloss Bruchsal, dem Gegenprogramm zum Kloster Maulbronn.
Die Mönche sahen ihr Seelenheil im Gebot des "Ora et labora". Die Fürstbischöfe dagegen eiferten mit dem überwältigenden Prunk des Barockschlosses Bruchsal dem großen Vorbild der Fürsten aus der Zeit nach 1700, nämlich dem Sonnenkönig Ludwig XIV von Frankreich, nach. Balthasar Neumannn gestaltete das Treppenhaus mit der Prunktreppe und den Deckengemälden.
Im oberen Stockwerk kann man u.a. den Thronsaal, den Gartensaal und das Schlafzimmer der Markgräfin Amalie von Baden besichtigen. In einer besonders schönen Kommode im Zimmer der Markgräfin war übrigens kein Schmuck, sondern ein Nachttopf verborgen.
1945 wurde das Schloss in weiten Teilen zerstört, umso mehr ist der Wiederaufbau zu bewundern.
Vielen Dank an Gertrud Wilbrand für den gelungenen Tag.
Adelheid Waha / Fotos: Manfred Storck