Hauptziel des Ausflugs mit der Regionalbahn nach Weinheim war der Schau-und Sichtungsgarten Hermannshof, zu dem die Stadt seit 1983 bei freiem Eintritt einlädt. Das Anwesen mit klassizistischem Herrenhaus ist seit 1888 im Besitz der Industriellenfamilie Freudenberg, die heute noch 70 % der anfallenden Kosten sponsert. Dafür ist der Garten nach dem Vornamen eines der Söhne des Seniorchefs genannt.
Bis zum Beginn der Führung durch Bettina Maier, eine der 5-6 hauptamtlichen gärtnerischen Pfleger/innen der Anlage, versorgte uns unsere „Reiseleiterin“ Sigrid Geisen mit nützlichen Informationen in einer dafür bestens geeigneten idyllischen, schattigen, grünen Nische gegenüber dem Verwaltungshaus. Bei dem über einstündigen Rundgang erschloss uns die engagierte Gärtnerin die bekannte grüne Meile Weinheims mit ihren Baumriesen, Pflanzengesellschaften, Freiflächen, Steinlagen und Beeten. Frau Maier sprach auch über moderne Gartengestaltung und verriet Pflegetipps für Mischbeete in allen Jahreszeiten. Der frisch gereinigte Teich bot gute Gelegenheit auf die Lebensbedingungen von Goldfisch und Schildkröte hinzuweisen. Sie erklärte auch, warum der Rasen in den Hitzewochen nicht bewässert werden muss und wann der Lavendel geschnitten werden soll. Eindrucksvoll die Präriebeete mit Schotterboden, unterschiedlichen Ziergräsern und Stauden. Und natürlich die , teils fremdländischen Gehölze, wie Mammutbaum, Kiwi, Ginkgo, der Taschentuchbaum und die bis zu 250 Jahre alten Platanen. Zwei Buchenarten verdienen spezielle Erwähnung: Die chinesische Rotholzbuche, die 1949 als Samenkorn eingepflanzt wurde und heute das benachbarte Konferenzhaus weit überragt sowie die Hopfenbuche, die uns gegen Ende unseres Rundgangs erholsamen Schatten spendete. Alle Bäume (und Pflanzen) profitieren von dem milden Weinheimer Klima; so auch die größte Libanonzeder Deutschlands am Eingang zum angrenzenden Schlosspark.
Nach der Mittagspause auf dem von dem alten Rathaus (unten) und der Kath. St. Laurentiuskirche (oben) umrahmten Marktplatz durchquerten wir den Hof des ehemaligen Schlosses, in dem heute einige Abteilungen der Stadtverwaltung ihren Sitz haben. Schon während des Schlenderns durch den Schlosspark mit Eiben, Buchs und Esskastanien konnte jeder entscheiden, ob er an dem Besuch des Exotenwaldes teilnehmen wollte oder nicht. Die Mehrheit entschied sich für den Erholungswald. Den Schatten der insgesamt 140 verschiedenen Baumarten bevorzugend, legten wir eine mittlere, sehr abwechslungsreiche Runde mit einigen Stehpausen zurück, um dann nach der Einkehr in einem Eiscafe und dem Bummel durch die Fußgängerzone zufrieden die Heimfahrt anzutreten.
Text: Walter Schwebel / Fotos: Wolfgang Zimmermann (- zum Vergrößern bitte anklicken.)