weiß Adrian Henning, Hörgeräteakustiker.
Das Interesse ist groß, als er auf vielfachen Wunsch von Aka-Mitgliedern zum Thema Hörgeräte referierte. Adrian Henning stellt dar, wie neue Technologien im Bereich moderner Hörsysteme wirken. Solche Systeme sind mittlerweile intelligente Hightechgeräte, wie ein Blick auf die Entwicklung deutlich werden lässt. Hörgeräte heute sind fast unsichtbar und doch unglaublich effektiv. Henning beschreibt sie als Meisterwerke der Technik.
500mal pro Sekunde werden Signale geortet und eingeordnet. Alle 8 Millisekunden geschieht eine Gewichtung der Signale, dabei ist Sprache vorrangig „Dank offener Versorgung, digitaler Signalverarbeitung und Störschallunterdrückung können die Leute Geräusche hören, die sie eigentlich schon vergessen haben“, so Adrian Henning.
Ein solches Ausblenden muss das Gehirn wieder lernen, denn das Gehirn passt sich an das schlechte Hören an und empfindet das als normal. Generell bieten sich zwei unterschiedliche Tragemöglichkeiten an: Zum einen die Variante, die hinter dem Ohr getragen wird (HdO), zum anderen die, bei dem das Gerät direkt in dem Ohr platziert wird (IdO). Auch die individuelle Anpassung eines Hörgerätes wird computergesteuert.
Henning macht deutlich, wie wichtig das Hören für die Verständigung in einer Gemeinschaft ist. Der Kontakt im Familien- und Freundeskreis basiert auf Sprache. Eine Hörminderung führt zum Rückzug aus sozialen Kontakten, die geistigen Fähigkeiten lassen schneller nach und man verbraucht mehr Energie. Geeignete Hörsysteme tragen zur Lebensqualität bei und ermöglichen es, geistig fit zu bleiben. Auch dienen sie der eigenen Sicherheit. Bei vielen Menschen setzt im Alter von ca. 50 bis 60 Jahren ein Hörverlust ein. Es führt zu Problemen, wenn man nicht mehr richtig versteht oder verstanden wird. Wenn Gespräche sich nur noch auf das Notwendigste beschränken, ist es höchste Zeit zu handeln. 17 bis 20 Millionen Menschen in Deutschland haben Schätzungen zufolge eine Hörminderung.
Unser Gehör ist ein wahres Wunderwerk. Es ist bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche beim Embryo voll funktionsfähig. Es gibt allerdings im Laufe des Lebens viele Störungen, die zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens führen können. Normaler Hörverlust geht schleichend, bestimmte Töne im oberen Frequenzbereich werden nicht mehr gehört. Ein Tonaudiogramm kann aufschlüsseln, welche Frequenzbereiche beeinträchtigt sind.
An der Leistungsfähigkeit des Gehörs ändert sich durch Hörgeräte nichts. Die Ohren können dadurch also nicht unter- oder überfordert werden. Wenn einer eine Hörminderung hat, dann sollte er nach Meinung des Hörakustikers die Hörgeräte so viel wie möglich tragen, damit er einen normalen Höreindruck bekommt. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Geräte richtig eingestellt sind. Das Ohr muss aber auch Ruhe haben. Man solle sich keinem extremen Lärm aussetzen, nicht stundenlang Musik hören mit voller Dröhnung. Die regelmäßige Pflege und Wartung der Geräte ist sehr wichtig.
Viele Fragen zu den verschiedenen Angeboten, zur Pflege und Kassenzahlungen schlossen sich den informativen Ausführungen an.
Sigrid Geisen