Mit einer Gruppe der Aka55plus besuchten wir das Staatstheater Darmstadt, aber diesmal blickten wir hinter die Kulissen, geleitet von einer sehr kompetenten Führerin, Frau Ursula Geiling.
Das Staatstheater ist mit einer Fläche von 50 T m², verteilt auf 8 Etagen, das drittgrößte Theater Deutschlands (hinter Frankfurt und Berlin). Es gibt 550 feste Mitarbeiter. Nur 15% der Kosten (insgesamt ca. 33,5 Mio. EUR pro Jahr), werden durch die verkauften Eintrittskarten gedeckt. Die restlichen Kosten verteilen sich zu 52% auf das Land Hessen und zu 48% auf die Stadt.
Unser Rundgang begann auf der Bühne des großen Hauses, wo gerade die Konzertmuschel und Bestuhlung für ein Konzert der Philharmonie Merck am Abend aufgebaut wurden. So konnten wir nur kurz verweilen, aber es war interessant, einmal von der Bühne in den Zuschauerraum und den geöffneten Orchestergraben zu blicken. Zum Schutz der Zuschauer im Notfall gibt es einen eisernen Vorhang, der innerhalb von 30 Sekunden die Bühne vom Zuschauerraum trennt. Dies wird von der Feuerwehr vor jeder Vorstellung geprüft. Imposant sind auch die beiden großen Nebenbühnen, in welche die Kulissen verschoben werden können. Auch hinter der Bühne ist noch viel Platz. Wir betrachteten einen Monitor mit Bühnenblick und das Regiepult. Hier steuert der Inspizient den Einsatz der Schauspieler bzw. Sänger, Ton- und Lichteinsatz, Bühnenbilder etc. Alles „Handarbeit“ und nicht computergesteuert!
Danach liefen wir weiter durch die verschiedenen Werkstätten, die in Darmstadt direkt im Gebäude angesiedelt sind. In der Requisite werden die Künstler mit Zubehör wie Gläsern, Büchern etc. versorgt. Damit das Publikum auch alles erkennt, sind die Objekte oft größer als in der Realität gestaltet. In der großen Werkstatt werden die Kulissen gefertigt, hier arbeiten die Bühnenbildner. Es gibt eine kleine Farbküche, in der die benötigten Farben gemixt werden. Das hohe Lager nimmt die Kulissen der laufenden Produktionen auf. Aktuell nicht benötigte Kulissen für Wiederaufnahmen werden in ein weiteres Lager in Griesheim gebracht. Nach Ablauf eines Stückes werden die großen Kulissenbauten dann weitgehend entsorgt. Für Kostüme gibt es einen großen Fundus, aus dem sich die Künstler für die ersten Proben der Stücke bedienen können. Ansonsten werden die Kostüme in der Regel für die Künstler maßgeschneidert. Dazu gibt es die Maske mit mehreren Schminkräumen. Alle Künstler werden vor ihrem Auftritt geschminkt. Hier werden auch die aufwendigen Perücken gefertigt und gepflegt. Für die Herren gibt es dazu ein Repertoire an Bärten. Die Mitarbeiter der Werkstätten haben eine handwerkliche Ausbildung und werden weitere zwei Jahre im Theater ausgebildet.
Wichtig ist die Abstimmung der einzelnen Bereiche zu Beginn der Produktion, also der künstlerischen Leitung und der Technik, welche der Bühnenmeister leitet.
Wir waren sehr beeindruckt von der Größe des Theaters und der Anzahl der Mitarbeiter, die sich „hinter den Kulissen“ befinden und wesentliche Mitgestalter dessen sind, was wir als Zuschauer erleben.
Text und Fotos: Christiane Schuchard-Ficher