Werner Nüsseler informierte mit Filmbeispielen über ein Teilgebiet der Informatik
Erst vor kurzem hat die Bundesregierung beschlossen, die Erforschung, Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) stärker zu fördern. Doch was ist KI überhaupt – und müssen wir uns davor fürchten, eines Tages von superschlauen Systemen beherrscht zu werden?
Seit einem Jahr beschäftigt sich Werner Nüsseler, Aka-Fachbereichsleiter für Technik, Naturwissenschaften, Umwelt, mit diesem Thema, das in vielen Hollywood-Filmen und in wissenschaftlichen Sendungen häufig aufgegriffen wird.
Seinen Vortrag, zusammengesetzt aus Informationen aus Zeitschriften, Büchern, Werbung und Literaturhinweisen, illustrierte er mit audiovisuellen Beiträgen. Er begann mit „Odyssee im Weltall“, dem Stanley-Kubrick-Film, in dem der intelligente Bordcomputer HAL 9000 eine diabolische Rolle spielt.
Intelligenz wird definiert als die Fähigkeit, komplexe Ziele zu erreichen. Unterschieden wird zwischen schwacher und starker Künstlicher Intelligenz. Als schwache KI bezeichnet man Systeme, die begrenzte, klar definierte Aufgaben ausführen können, etwa Bild- und Spracherkennung, automatisierte Übersetzung oder Korrekturvorschläge bei Suchvorgängen. Starke Künstliche Intelligenz erreicht das Niveau des menschlichen Hirns und kann logisch reagieren. So besiegten Supercomputer mit leistungsstarken Rechnern einen Schachweltmeister (Garri Kasparow gegen „Deep Blue“), einen Go-Weltmeister (Googles AlphaGo) und Experten der amerikanischen Quizsendung „Jeopardy“ (IBM Watson). Das gelang aber nur, weil die Software von Menschen mit Wissen „gefüttert“ und die Rechnerleistungen in den letzten Jahren immer mehr gesteigert wurden. Der große Vorteil von KI ist die Analyse von großen Datenmengen und die automatisierte Verknüpfung von Forschungsergebnissen.
Starke KIs können im Gegensatz zu den schwachen dazulernen ( Deep Learning). Zum Beispiel war ein Programm, das japanisch und koreanisch jeweils ins Englische übersetzte, in der Lage, japanisch ins Koreanische zu übertragen. Die KI bekommt ein Ziel gesetzt und muss es eigenständig finden. Für jede Aktion, die es ihr näherbringt, wird sie mit Punkten belohnt.
Nüsseler zeigte auf, dass der Begriff Künstliche Intelligenz in der Werbung allzu gern als Köder eingesetzt wird – auch, wenn es sich um ganz normale Algorithmen handelt. KI kann hilfreich in der Industrie, im Verkehr (selbstfahrende Autos), im Handel oder im Gesundheitswesen sein. Aber auch gefährlich, wenn sie für die Kriegsführung missbraucht wird. Nüsseler hat keine Angst vor der Machtübernahme durch Computer. Das Problem sei immer der Mensch dahinter. Von ihm hänge es ab, ob sich die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) zum Segen oder zum Fluch entwickelt.
Petra Neumann-Prystaj