Der Vortragsraum im Wohnpark Kranichstein war voll. Es mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden, damit jede/r einen Sitzplatz fand – und so dauerte es ein Weilchen, bis Dietrich Leuterer, Psychotherapeut und Musiktherapeut, mit seinem Vortrag beginnen konnte.
Das Publikum nahm diese kleine Verzögerung mit Humor, bezeichnen sich doch 72% der Deutschen laut Umfrage als humorvoll.
Das ist gut – für die Gesundheit und auch für das soziale Miteinander.
Lachen oder Lächeln signalisiert dem Gegenüber, dass keine Gefahr droht und eine vertrauensvolle Kommunikation möglich ist. Während Kinder bis zu 400 Mal täglich lachen, finden Erwachsene nur noch durchschnittlich 15 Anlässe zum Lachen.
Schon Karl Valentin befand: Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische. Kommt es doch häufig vor, dass wir uns über Dinge, über die wir uns geärgert haben, eine Weile später amüsieren.
„Lachen ist gesund“, „Lachen ist die beste Medizin“ – vertraute Redewendungen, die inzwischen auch wissenschaftlich untersucht werden. Der Psychiater William Frye hat 1964 die Gelotologie begründet, die Wissenschaft, die sich mit den Auswirkungen des Lachens auf Körper und Psyche beschäftigt. Lachen eröffnet eine andere, distanziertere Sicht auf die Welt, die entspannt und neue Lösungsansätze möglich macht. Lachen aktiviert Glücksbotenstoffe, baut Stress ab, stimuliert die Immunabwehr und bringt Schmerzpatienten Erleichterung.
130 Muskeln werden beim herzhaften lachen aktiviert und trainiert. Da ist es egal, ob wir lachen, weil wir besonders gut drauf sind, einen Slapstick anschauen, gekitzelt werden oder jemand einen Witz erzählt.
Neben dem Lachen als Ausdruck ehrlichen Vergnügens gibt es allerdings auch weniger gesunde Formen von Lachen, die nichts mit Humor zu tun haben. Aggression und Respektlosigkeit können in einem höhnischen Lachen Ausdruck finden. Lachen kann auch Verlegenheit und Unsicherheit überspielen.
In seinem rasanten Multimedia-Vortrag bot Dietrich Leuterer vielfach Anlass zum fröhlichen Lachen - und zum Nachdenken über das eigene (Lach-)Verhalten.
Margret Wendling