Demokratisierung, Qualitätssicherung und Menschlichkeit

Frühe Wurzeln dieser Schule gehen auf das Jahr 1843 zurück. Eine wechselvolle Geschichte fand 1970 eine zukunftsfeste Klärung durch die Hessische Landesregierung, indem sie das ‚Gesetz über die Fachhochschulen in Hessen’ erließ. Damit endete eine langjährige Debatte über die Neuregelung und Aufnahmevoraussetzung der Ingenieurschulen, Werkkunstschulen und Chemieschulen.

Ab 1971 nahmen 2 500 Studierende an dem neuen Typ Fachhochschule Darmstadt (FHD) das Studium auf. Zehn Jahre später waren es bereits 4 000 und heute sind es 17 000!

Wie Präsident Dr. Ralph Stengler im Gespräch mit Heidrun Bleeck berichtet, legt die h_da großen Wert auf den Bezug zur Praxis, was auch Stenglers persönlicher Werdegang mit mehrjähriger Tätigkeit in der Industrie ausweist. Die Vermittlung der Absolventen sei durch dieses Profil gegenüber den Universitäten mit 90 % sehr erfolgreich. Der Praxisbezug vollzieht sich im Einzelnen durch:

  • Kontakte und Projekte mit der Wirtschaft
  • Weiterbildungsangebote, auch für Externe
  • Hilfe bei Neugründungen von Unternehmen
  • anwendungsorientierte Forschung
  • angewandte Informatik (in Beziehung zum Projekt „Digitalstadt Darmstadt“)

Das Programm der h_da schöpft alle zugelassenen Lehrangebote aus („vollsortimentiert“) und ist in der Region nicht nur mit der Wirtschaft, sondern mit der TUD, IHK und wissenschaftlich arbeitenden Instituten (z. B. Fraunhofer) gut vernetzt. Sie beschäftigt rd. 1000 Mitarbeiter, darunter 340 Professoren. Die in 70 Fachrichtungen strebenden Studierenden unterteilt Stengler salopp in Ingenieure, Soziale und Künstler.

Im innerdeutschen Ranking befindet sich Darmstadt stets unter den besten fünf. Wem es in Darmstadt zu eng wird, der kann ein Semester in einer der ca. 80 (!) Partnerhochschulen innerhalb und außerhalb Europas verbringen oder ein Praktikum in einem ausländischen Unternehmen absolvieren. Zur Unterstützung solcher Aktivitäten bietet die h_da ein Fremdsprachenprogramm an. Derzeit laufen die meistgefragten Sprachkurse in ‚Deutsch als Fremdsprache’ Aus dem Publikum auf das Bologna-Programm angesprochen, verrät Prof. Spengler ohne Umschweife, dass er davon wenig hält; es sei nach seiner Ansicht mehr eine Anpassung an die internationalen Qualifizierungsstandards. Etwas stolz erwähnt er die Erfolgsquote von über 90 % ‚seiner’ Absolventen. Neuerdings besteht an der h_da auch die Möglichkeit zu promovieren.

Trotz der derzeitigen 6 Standorte Mathildenhöhe (Kunst), Botanischer Garten, Neckarstraße / Ecke Rheinstraße (Pädagogik), Hochschulstraße (Chemie), Campus Dieburg (Architektur, Medien + Wirtschaft) und der Zentrale rund um das die ganze Innenstadt überragende Hochhaus in der Schöfferstraße benötigt die h_da weitere Räume.

Prof. Stengler legt großen Wert auf das gute Funktionieren der demokratischen Regeln an seiner Hochschule. Die hohe Gesprächs- und Beratungsbereitschaft der Professoren und die effiziente Zusammenarbeit der Gremien wie Präsidium, Senat, AStA, Studentenparlament sowie eine stundenweise auch mit Professoren besetzte Beschwerdestelle sind die Voraussetzung für einen störungsfreien Lehrbetrieb, der auch eine ständige Qualitätssicherung gut organisiert hat. Zufriedene, ja „brave“ Studenten seien das Ergebnis, so der Präsident zum Schluss.

Walter Schwebel