Ursula Graf und Erich von Derschatta ermutigen Paare und Singles zum Neuanfang

Erst seit zweieinhalb Jahren sind die Schulberaterin Ursula Graf (68) und der Heilpraktiker Erich von Derschatta (75) ein Ehepaar. Aus früheren Beziehungen haben sie fünf erwachsene Kinder und sind Großeltern von sechs Enkeln. Sie leben in Rente, arbeiten freiberuflich und wirken wie ein frisch verliebtes Paar, das sich gegenseitig die Sätze zuspielt.

 

Zu recht waren die Aka-Mitglieder neugierig auf ihre Veranstaltung „Kann Liebe im Alter gelingen?“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer saßen im Stuhlkreis zusammen, in dessen Zentrum ein Strauß Blumen und eine leuchtende Kerze die Blicke auf sich zogen. Die Botschaft der beiden Referenten lautet: Trauen Sie sich! Es lohne sich, sich nach einer Trennung oder dem Tod eines Partners wieder auf den Weg zu machen. Jeder bringe Erfahrungen aus seinen früheren Beziehungen mit, und vielleicht auch die weise Erkenntnis, dass man einen anderen nicht wirklich ändern könne. Es stimme nicht, dass man im Alter immer unflexibler werde, vielmehr erweitere man sein Beziehungsrepertoire.

Gefunden haben sich die beiden über das Internetportal „Gleichklang“ und schon nach dem ersten Treffen gespürt, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen. Vorher haben sie mit anderen Kandidatinnen oder Kandidaten „Kontakte geübt“. Ursula Graf spürte gleich „Erichs grundsätzliche Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen“. Ihre Entscheidung für ihn war schnell gefasst, er zögerte noch eine Weile, bis er bei ihr einzog.

Den Paaren im Publikum empfahlen Graf und von Derschatta, sich öfter eine Freude zu gönnen, sich etwas vorzulesen, sich Karten zu schreiben oder sich einfach mal eine kurze Auszeit in einem Hotel zu nehmen. Mit solchen Kleinigkeiten könne eine Beziehung lebendig erhalten werden. Den Singles in der Runde, die sich auf eine neue Beziehung einlassen wollen und die sehr offen über ihre guten und schlechten Erfahrungen mit Partnerbörsen erzählten, rieten die Referenten, Augen und Ohren offen zu halten. „Man soll nie nie sagen“.

Petra Neumann-Prystaj