Prophylaxe statt Prothese

Es war mutig und ehrlich, als Elvi Graf bei der Begrüßung des Referenten Dr. Christian Rath, gestand, dass ihr der Verein für Zahnhygiene unbekannt sei. So ging es wohl den meisten der Zuhörer, obwohl diese gemeinnützige Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mund- und Zahnpflege in Darmstadt (Liebigstraße 45) eine Geschäftsstelle unterhält, deren Leiter er ist.

Dr. Rath, gewann mit seinen ersten Sätzen eine hohe Aufmerksamkeit beim Aka-Publikum, die er im Fortgang seiner Ausführungen mit Kompetenz und gewinnender Eloquenz auch erhalten konnte. Früher arbeitete er an einem zahnmedizinisch-wissenschaftlich orientierten Institut in der Schweiz, dann einige Jahre in der Industrie und beherrschte die Alltagspraxis des Zahnarztes, aus der er anschaulich berichtete.

Sachgerechte Zahnpflege und Maßnahmen zur Prävention bekannter zu machen, sind die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft. Ihr Ziel ist die Gesunderhaltung von 10 Milchzähnen und 32 Zähnen bei Erwachsenen. Der gesunde Zahn sitzt fest im Zahnfleisch Der schützenwerte Zahnschmelz ist die härteste Substanz im ganzen Körper. Mangelnde Pflege lässt zu, dass sich Zahnbelag (Plaque) bildet und den Zahn angreift. Zweimal täglich gründliches Zähneputzen ist die Grundlage der Zahnpflege. Die Prozedur sollte 2-3 Minuten dauern. Weil zu harte Bürsten eventuell den Zahnschmelz angreifen können, empfiehlt Dr. Rath die Regel ‚sanft aber gründlich’ einzuhalten. Eine Munddusche erhöht die Effizienz der Reinigung beim täglichen Kampf gegen den Zahnbelag Unbehandelter Zahnbelag beeinflusst mittelfristig die Hygiene im Mundraum ebenso negativ wie die persönliche Ästhetik beim Lächeln oder Sprechen. Elektrische Bürsten reinigen besser als Handzahnbürsten, aber noch wichtiger sei auf das zahnpflegende Fluorid in der Zahnpasta zu achten. Zur Mundpflege gehört auch die Zungenreinigung, die mit einem einfachen Spezialgerät stets von hinten bis zur Zungenspitze praktiziert werden soll.

Da die stark säurehaltigen Speisen aggressiver den Zahnbelag hervorrufen, empfiehlt Dr. Rath mehr auf mineralstoffreiche Ernährung zu achten (was generell ein guter Tipp für unsere Ernährungsweise ist!). Speisereste, die sich im Mund einnisten, sind die häufigste Ursache für die Zahnfäule. Karies braucht je nach der natürlichen Ausstattung einer Person einige Wochen oder auch 2-3 Jahre bis zur unerwünschten Entfaltung. Dr. Rath plädiert für halbjährliche Kontrolle durch den Zahnarzt.

Zahnersatz ist – gerade bei älteren Menschen – kein unbekanntes Thema. Heutzutage sind gute Zahntechniker in der Lage, das natürliche individuelle Aussehen zu erhalten, oder gar zu übertreffen. Aber, auch der Zahnersatz muss täglich gepflegt werden. Für Vollprothesen gibt es angenehme Haftpasten. Prothesen sollen nicht mit Zahnpasta gereinigt werden.

Die vom Referenten am Ende seines Vortrags angebotene Aussprache wurde zur persönlichen Beratung ausgiebig genutzt.

Walter Schwebel