Michael Hüttenberger bei „Akademie im Gespräch“
Wer das Stadtmagazin „Frizz“ regemäßig liest, ist mit „Thea Nivea“ bestens vertraut. Die freche Göre gibt jeden Monat ihre süffisanten Kommentare zum Darmstädter Geschehen ab. Insgesamt gibt es schon rund 130 Glossen von ihr. Petra Neumann-Prystaj hatte nun den „geistigen Vater“ des Mädchens zu Gast: Michael Hüttenberger, den ehemaligen Schulleiter der Erich-Kästner-Schule, der sich nebenbei auch noch als Autor und SPD-Stadtverordneter betätigte, immer SV-98-Anhänger war und sich in den letzten Jahren hauptsächlich aufs Schreiben verlegt hat.
Obwohl er zwischenzeitlich seinen Wohnsitz weit oben im Norden hatte, nämlich in Stedesdorf/Ostfriesland, wo es ihn immer wieder hinzieht, ist ihm Darmstadt und das Martinsviertel vertraut geblieben, wo er jetzt wieder seinen Hauptwohnsitz hat und sich im Stadtmagazin mit den Themen Literatur und Sport beschäftigt. Und wo er als Thea Nivea deftige Kommentare zur Darmstädter Kommunalpolitik abgeben kann, die nicht immer allen Beteiligten gefallen. Auf den Namen kam er in der anderen Heimat, als er einen großen blauen Niveaball am Strand der Nordsee erblickte und Kindheitserinnerungen wach wurden. Wer hätte die nicht bei diesem Namen?
Aber er ist auch noch in anderen literarischen Gattungen unterwegs. Zum Beispiel gewann er einen Science Slam mit der gereimten Darbietung von „100 Jahre deutsche Schulgeschichte“, die er in rasantem Tempo satirisch in Anlehnung an Wilhelm Buch abhandelte. Apropos Schule: Da kann er natürlich besonders viel erzählen, war er doch 18 Jahre lang Schulleiter in Kranichstein und baute dort eine neue Gesamtschule nach seinen Vorstellungen auf: Kulturelle Vielfalt sollte gefeiert werden, mit den Kindern wollte man auf Augenhöhe kommunizieren, freudiges Lernen sollte gefördert werden. „Lernen durch Ausprobieren“ war sein Motto, den Tests zur Leistungsmessung hingegen war er eher abgeneigt.
In dieser Zeit entstanden auch seine Bücher „Komm mit, sagte der Esel" und „Ick bün all hier“ - Grimmsche Märchenverdichtungen“, so der Titel. Er gab dann eine Kostprobe der „Bremer Stadtmusikanten“: Im Zeitraffer – maximal eine Minuten dauerte die ganze Geschichte - gereimt und auf den Punkt gebracht.
Zum Schluss wurde es dann noch musikalisch. Denn der begeisterte Kranichsteiner (obwohl er dort nicht gewohnt hat) präsentierte dem Aka-Publikum seine erste Hymne, die im Video ein Sänger nach der Musik von „Griechischer Wein“ vortrug. Premiere war zum Festakt des 50jährigen Geburtstags des Darmstädter Stadtteils im letzten Jahr. Und es ist wirklich eine Liebeserklärung geworden. Die da lautet:
Mein Kranichstein,
dich gibt’s seit 50 Jahren,
mein Kranichstein.
Bist eine wunderbare
Heimat für mich,
du multi-kulti Stadtteil, ich
ich liebe dich.
Und somit dürfte dies eine weitere Premiere sein. Oder gibt es auch schon Hymnen auf andere Stadtteile? Falls ja: Bitte bei der Aka melden!
Heidrun Bleeck