Aka-Arbeitskreis „Kunstprojekte im öffentlichen Raum“ gestaltete ihr drittes Wandgemälde
Es gibt viele hässliche Ecken in Darmstadt. Zu viele. Daran möchte der kleine Aka-Arbeitskreis „Kunstprojekte im öffentlichen Raum“ etwas ändern, was zwar vermessen klingen mag, aber durchaus machbar ist. Die Gruppe um Kursleiter Klaus Philipp hat am Montag, den 13. Mai, ihr drittes öffentliches Wandgemälde fertiggestellt, diesmal am Darmstädter Schlossgartenplatz, direkt neben der katholischen Kirche St. Elisabeth. Der einzige Hinweis darauf, dass es sich um eine Aka-Produktion handelt, ist die Signatur.
Das erste erfolgreiche Projekt war die Verschönerung des tunnelartigen Durchgangs zum Schloss (gegenüber dem Landesmuseum) mit Silhouetten-Bildern von Studenten und Menschen in Barockkleidung: zwei optische Hinweise darauf, dass das Schloss der TU gehört und der Tunnel zu den Beständen aus der Barockzeit im Schlossmuseum führt. Für das zweite Malprojekt – die Gestaltung der Wand vor der Teestube für Obdachlose in der Alicenstraße – variierten die Mitglieder auf ihren Bildern Motive, die Bezüge zur Teestubenarbeit haben. Am besten gefiel dem Teestube-Leitungsteam und den Teestube-Besuchern jedoch die heitere, phantasieanregende Version von Arbeitskreismitglied Jutta Zuschlag.
Von dieser Malaktion der Aka-Mitglieder erfuhr die Kirchengemeinde St. Elisabeth durch das Darmstädter Echo und griff den im letzten Satz geäußerten Wunsch der Arbeitsgruppe auf, sie mit weiteren ähnlichen Aufgaben zu beauftragen. Klaus Philipp und seine Gruppe wurden gebeten, sich etwas für die von einem Graffito verschandelte Wand am Nebengebäude der Kirche einfallen zu lassen. Gemeindereferentin Angela Gessner gab dazu einige thematische Stichwörtern vor: Gemeinschaft, Internationalität, Brot und Rosen, Vielfalt, Lilien und Natur. Worte, mit denen sie bei den Gruppenmitgliedern ein Ideenfeuerwerk entfachte. Bei den regelmäßigen Treffen im Aka-Computerraum legten Klaus Philipp, Jutta Zuschlag, Blanka Pfundstein, Roswitha Reitz und Gerhard Sanzenbacher überzeugende Entwürfe vor. St. Elisabeth entschied sich für die bunte Skizze von Jutta Zuschlag, weil sie es am besten verstanden hatte, das Anliegen der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Nachdem die Entscheidung für ihr Werk gefallen war, gelang es ihr an drei Tagen unter kräftiger Mithilfe der Arbeitsgruppenmitglieder, das von ihr entworfene Motiv vom Papier maßstabsgerecht mit Außenwandfarben auf das Mauerwerk zu übertragen.
Das Endergebnis zeigt, wie von St. Elisabeth gewünscht, junge und alte Menschen in bunter Vielfalt und Eintracht wie aus einem Bilderbuch, Zweifler wie Gläubige, Deutsche wie Migranten. Die poppigen Farben des Wandgemäldes stimmen heiter und lenken die Blicke der Passanten auf sich. Es sind bewundernde und staunende Blicke. Und viele, die sonst vorbeigelaufen wären, bleiben jetzt davor stehen.
Text: Petra Neumann-Prystaj, Vorher-Nachher-Fotos: Klaus Philipp