Regen, Regen, Regen

15 unverwüstliche AkalerInnen fanden sich zu früher Stunde in Darmstadt am Hauptbahnhof ein, um eine gemütliche Fahrt mit der Bahn zu genießen, getreu dem Motto des Kursleiters Günther Scheler: „Die Fahrt ist das Ziel.“ Die erwarteten schönen Ausblicke im Rheintal fielen allerdings ins Wasser, steter Regen, alles Grau in Grau, vorbei an verlassen wirkenden Campingplätzen und Schrebergärten.

Man muss schon Eisenbahnfan sein, um so gute Laune zu behalten, wie es bei der Gruppe der Fall war.

Der mobile Imbisswagen ließ außerdem ein zweites Frühstück zu. Bis Koblenz fuhren wir linksrheinisch. Dann ging es an der Mosel weiter, die auf der einzigen zweistöckigen Eisenbahn- und Straßenbrücke Deutschlands überquert wurde.

Am Bahnhof in Trier wartete schon die Stadtführerin Ursula Bartmann auf die Gruppe, um uns in die Geschichte der ältesten deutschen Stadt einzuführen. Die Stimmung blieb gut, auch auf unserem Weg durch Trier (hervorgegangen aus Augusta Treverorum) – trotz Wassers von oben, von der Seite und teilweise auch von unten. Slalomlauf um die immer größer werdenden Pfützen war angesagt. Unser erstes Ziel war die Konstantinbasilika. Doch eines der bekanntesten Gotteshäuser war ursprünglich keine Kirche. Die Basilika wurde vom namensgebenden Kaiser als Audienzhalle gebaut. Deren Ausmaße sind enorm: 67 Meter lang, 27 Meter breit, 33 Meter hoch. 1.300 Menschen finden in der riesigen Halle Platz. Mit dem Bau demonstrierten die Römer Größe und Macht ihres Weltreichs.

Vorbei am Kurfürstlichen Schloss ging es zu den Kaiserthermen.Die Kaiserthermen sind die Überreste einer großflächig geplanten spätantiken römischen Badeanlage. Sie sollten dem Trierer Volk als pompöse Badeanlage dienen. Wer jedoch denkt, dass man dort noch wassergefüllte Becken vorfindet, liegt falsch – geblieben sind nur ihre Ruinen und das Regenwasser im unterirdisch begehbaren Kanalsystem. Ob die Thermen Konstantins überhaupt je fertiggestellt wurden, lässt sich leider nicht ganz nachvollziehen. Genutzt wurden sie jedenfalls nur als Reiterkaserne.

Der Dom St. Peter ist die älteste Bischofskirche Deutschlands. Mit einer Länge von 112,5 Metern und einer Breite von 41 Metern ist das Bauwerk das größte Kirchengebäude der Stadt Trier. Und Kirchen gibt es dort sehr viele. Wegen seiner vielen Gotteshäuser nannte Goethe die Stadt bei einem Besuch despektierlich ein „altes Pfaffennest”.

Direkt neben dem Dom befindet sich die Liebfrauenkirche. Sie gilt zusammen mit der Elisabethkirche in Marburg als älteste gotische Kirche in Deutschland und beeindruckt durch ihr Licht und die wunderschönen Fenster. Ihr Grundriss hat die Gestalt einer zwölfblättrigen Rose. In dieser eindrucksvollen Doppelkirchenanlage vermischen sich römische, salische, romanische und gotische Stile miteinander.

Im Wirtshaus „Zur Glocke“ speisten wir sehr lecker im historischen Kellergewölbe, gut ausgewählt von Günther Scheler. So gestärkt zog es einige noch zur Porta Nigra, natürlich mit Regenschirm. Die Rückfahrt wurde dann ein kleines Abenteuer. Zunächst schlich der Zug das Moseltal entlang, dann „Weichenstörung“. Besorgte Blicke auf die Uhren. Ist der Anschluss zu schaffen? Die Verspätung wuchs, aber Gelassenheit war angesagt.

Nun folgten wunderschöne Ausblicke auf und in das Moseltal.

„Auf Grund der Verspätung endet der Zug schon in Kobern-Gondorf.“ So die Durchsage, verstehen muss man das aber nicht. Nach etwa einer Viertelstunde ging es weiter nach Koblenz. Unser Zug nach Mainz war natürlich weg. Aber mit dem so bahnkundigen Kursleiter Günther Scheler war das Problem schnell behoben. Die Gruppe war sich einig: Wir ärgern uns nicht über die Verspätung, sondern nehmen für die Heimreise den nächsten Zug. Ende gut, alles gut. Selbst die Sonne ließ sich blicken und bescherte tolle Aussichten auf die Loreley und die vielen Burgen des Rheintals. Rechtsrheinisch kehrten wir über Wiesbaden nach Darmstadt zurück und waren begeistert von der so gut organisierten und interessanten Fahrt.

Text: Sigrid Geisen / Fotos: Elisabeth Amann