Groß war das Interesse am Vortrag von Carsten Hofmann, Oberarzt an der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin (Agaplesion Elisabethenstift ) zum Thema Arthrose..
Der Schmerz in Knie- und Hüftgelenk kann verschiedene Ursachen haben. Insbesondere bei fortgeschrittenem Alter handelt es sich häufig um Arthrose: Abnutzung der Knorpelschicht, die das Gelenk schützend umgibt, im schlimmsten Fall bis auf die Knochen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Operation ja oder nein?
Knorpelschaden ist nicht reversibel. Bei Arthrose handelt es sich also um eine nicht heilbare Erkrankung.
Ziel der Behandlung ist es, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Schmerzen zu bekämpfen. Den Patienten mehr Lebensqualität zu geben, so Carsten Hofmann.
Bevor man an eine Operation denkt, sollte versucht werden, die Erkrankung mit Hilfe konservative Methoden in den Griff zu bekommen. Krankengymnastik, Physiotherapie, Gewichtreduktion und entzündungshemmende Medikamente kommen hier zum Einsatz, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und das möglichst schmerzfreie „Funktionieren“ des Gelenkes zu erreichen.
Sind die genannten Methoden ausgereizt sollte man als letztes Mittel den Ersatz des Gelenkes ins Auge fassen. Bei der Hüftoperation wird der erkrankte Hüftkopf durch eine Kugel aus Keramik (oder Metall) ersetzt. Die Kugel sitzt auf einem Schaft, der mit oder ohne Zement in den Knochen eingeschlagen wird. Die Pfanne besteht in der Regel aus Titan.
Gemeinsam mit dem Patienten wird nach einem passenden Implantat gesucht. Dabei spielt eine Rolle, welche Ansprüche der Patient an das neue Gelenk hat, will er z.B. Bergwandern oder hat er weniger sportliche Ambitionen. Eine Rolle spielen Alter, Koordinationsfähigkeit, Knochenqualität, Allergien und anatomische Gegebenheiten. Wichtig ist es auch, eine spätere Wechselmöglichkeit einzubeziehen, denn nach 10 bis 18 Jahren lockern sich ca. 10 % der Prothesen.
Bei der Endoprothetik des Kniegelenks ist neben einer Totalprothese auch eine Teilprothese möglich. Auch hier werden individuelle Lösungen angestrebt bei denen dieselben Faktoren eine Rolle spielen wie beim Hüftgelenk.
Wie bei allen Operationen können auch bei Hüft- und Knieoperationen Probleme auftreten wie Infektion, Knochenbruch, Nervenschäden oder Blutungen. Speziell bei der Hüftoperation können Ausrenkung (Luxation) oder Beinverlängerung zum Problem werden. Bei einer Knieprothese kann die Heilung bis zu einem Jahr dauern. Erst dann ist schmerzfreie Bewegung möglich. Außerdem können Schmerzen beim Knien auftreten.
Eine Operation ist, so Hoffmann, dann die Lösung zur Verbesserung der Lebensqualität, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind.
Margret Wendling