Amtsleiterin Patricia Latorre zu Gast bei „Aka im Gespräch“

logo dastadt 65Weltoffenes Darmstadt: Mit diesem „Label“ wirbt die Stadt am Woog für sich. Offensichtlich erfolgreich, denn immer mehr Menschen möchten hier leben. 40 % von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Insgesamt leben Angehörige aus über 140 Nationen aus allen fünf Kontinenten in der Wissenschaftsstadt friedlich zusammen. Dass Rassismus hier keine Chance hat, ist auch einer Einrichtung zu verdanken, die seit über 20 Jahren besteht und sich um internationale Angelegenheiten kümmert:

Zu Beginn nannte sie sich „Interkulturelles Büro“, seit 2013 „Amt für Interkulturelles und Internationales“. Amtsleiterin Dr. Patricia Latorre war zu Gast bei „Aka im Gespräch“ und berichtete anschaulich über ihre vielfältigen Aufgaben.

In seiner Ankündigung hatte Moderator Peter Wagener darauf hingewiesen, dass dieses Amt in Zeiten wie diesen eine der interessantesten Verwaltungsaufgaben sei und die Profilierung von Darmstadt als internationaler Stadt auch auf dessen unermüdliche Arbeit zurückzuführen sei. Als das „Interkulturelle Büro“ 1998 vor allem auf Betreiben der „Grünen“ und ihrer damaligen Stadträtin Daniela Wagner gegründet wurde, war es ein Unikat. In Hessen gab es zwar schon das „AMKA“ (Amt für Multikulturelle Angelegenheiten), aber landes – und bundesweit waren solche Anlaufstellen für Menschen aus den verschiedenen Ländern rar gesät.

„Deutschland ist zwar seit den 70er Jahren eine Einwanderungsgesellschaft, aber kein Einwanderungsland“, meinte Patricia Latorre, die von Beginn an beim Interkulturellen Büro dabei war, zunächst als Stellvertreterin, nach der Pensionierung von Alp Otman als Amtsleiterin.

Mit kleinen, stadtteilbezogenen Projekten fing es an: „Mama lernt Deutsch“ und „Gesprächskreise für Eltern“ hießen die ersten Angebote, die Migranteneltern in die Schulen ihrer Kinder locken und damit mehr Verständigung wecken sollten. Gleichzeitig wurde der Kontakt zu den verschiedenen „Ausländervereinen“ aufgebaut, die sich allmählich zu „Migrantenselbsthifeorganisationen“ entwickelten. Ziel war die gleichberechtigte Teilhabe der Zugewanderten in der Mehrheitsgesellschaft. Es folgte der Ausbildungsgang zur Integrationsassistentin, die Stadtteilarbeit in Kranichstein und Eberstadt und 2001 die „AG Offenes Darmstadt“. Zahlreiche Projekte zu den Themen Rassismus und Antiziganismus wurden durchgeführt und viel Geld in Projektförderung gesteckt. 2015 kam der Bereich „Städtische Erinnerungsarbeit“ dazu, der bei Oberbürgermeister Partsch angegliedert ist.

2013 schließlich wurde aus zwei „Büros“ ein Amt: Das Interkulturelle Büro und das Büro für Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen wurden zusammengelegt unter dem Namen „Amt für Interkulturelles und Internationales.“ Amtsleiterin: Patricia Latorre, nunmehr mit 17 Mitarbeiter/innen. Ein ganz neuer Arbeitsbereich tat sich auf, denn Darmstadt ist mit sage und schreibe 16 Städten verpartnert – und es kommen immer neue Anfragen…

Und da Darmstadt ein Ort ist, in dem gern, ausgiebig und häufig gefeiert wird, fällt immer ein gutes Stück Arbeit an, bevor die Vertreter von Chesterfield, Alkmaar & Co empfangen werden bzw. sich präsentieren – auf dem Heinerfest, beim Grenzgang auf dem Europäischen Wochenende und, und, und. Besonders attraktiv ist die Festwoche der Partnerstädte, wo sich die „twin towns“ mit Konzerten, Lesungen, Führungen, Vorträgen und diversen aufregenden Veranstaltungen präsentieren.

Die allerneueste Partnerstadt liegt im fernen Texas und Patricia Latorre war voll des Lobes, nachdem sie die Reise dorthin vor kurzem mit einer Delegation aus Darmstadt angetreten hatte. Sie schwärmte vom Flair der Stadt, den vielen attraktiven Freizeitangeboten, den wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erfolgen. Sie ermunterte die Aka-Mitglieder, sich am Austauschprogramm mit einer ähnlichen texanischen Institution zu beteiligen.

Jedoch: Dazu wird es leider in absehbarer Zeit nicht kommen, zumindest nicht als Baustein der Hawai‘i - Reise, die Peter Wagener zurzeit für das nächste Frühjahr plant. Da haben sich die meisten Interessenten auf einer Info-Veranstaltung am Dienstag für eine Reise nur nach Hawai‘i ausgesprochen und einige auch für eine Verlängerung in New York.

(Genaueres dazu folgt in den nächsten Tagen hier auf der Website.)

Heidrun Bleeck