Petra Neumann-Prystaj im Gespräch mit Ralf Köbler
Er ist Landgerichtspräsident und Datterichfan. Er liebt Krimis. Und er schreibt selbst welche.
Ralf Köbler hat bisher 7 Kriminalromane veröffentlicht. Man erkennt sie schon am Format -„quadratisch, praktisch, gut“. Alle spielen im Darmstädter Datterich-Milieu und immer spielt die Stadtkirche eine Rolle.
Die Sprüche sind es vor allem, die ihm am Datterich gefallen: „Wie is doch die Nadur im Allgemeine so schee!“ (Kapitel6/5.Scene)
Seine Krimis dienen außer der Unterhaltung auch noch einen ganz besonderen Zweck: Dem Fundraising für die Stadtkirchengemeinde, deren Finanzwart Köbler ist. 2007 konnte er mit dem Erlös vom Verkauf seines ersten Krimis einen substantiellen Beitrag für die Orgelsanierung leisten.
Köbler liest gerne Krimis und genießt es Fernsehkrimis anzuschauen, auch wenn diese mit der Realität oft wenig zu tun hätten. So sei z.B. der Staatsanwalt nicht der Vorgesetzte der Polizei und es sei undenkbar, dass er sich an die Spitze eines Ermittlungsteams setzt. Seine Aufgabe sei es vielmehr, über die Rechtsstaatlichkeit polizeilichen Handelns zu wachen, die Ergebnisse polizeilicher Ermittlung auszuwerten und über die Verwendung zu entscheiden. In seinen Krimis nimmt sich Köbler solche künstlerischen Freiheiten nicht heraus. Es gelten die gesetzlich geregelten Zuständigkeiten.
Schreiben war schon immer sein Ding. Eigentlich wollte er Politik und Publizistik studieren und Journalist werden. Doch dann wurde er zu einem anderen Studienfach überredet: „Mit Jura kannst du immer noch Journalist werden…“. Daraus ist jedoch nichts geworden.
Heute leitet Köbler den größten Landgerichtsbezirk Hessens, zuständig für ca. 1 Mio Menschen. Er ist als Richter Vorsitzender der Beschwerdekammer des Landgerichts. Außerdem ist er Chef der Verwaltung von 9 Landgerichten mit 750 Beschäftigten.
Erfolgreicher Krimiautor ist er nur nebenbei…
Margret Wendling / Foto: Gerald Block