Die Chronisch-venöse Insuffizienz ist ein Volksleiden, so Dr. Hanisch, Oberarzt am Agaplesion, Elisabethenstift. Jede 5. Frau und jeder 6. Mann in Deutschland ist davon betroffen.
Es handelt sich dabei nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung der oberflächlichen Beinvenen. Doch man sollte sie nicht einfach übergehen, da das unangenehme Folgen haben kann.
Bei der chronisch venösen Insuffizienz ist der Rückfluss des Blutes zum Herzen gestört. Die Venenklappen funktionieren nicht mehr, so dass Blut in den Venen stehen bleibt. Betroffene Venen werden durch die Haut sichtbar.
Besenreißer, kleine sichtbare Venen, meist netzförmig an den Oberschenkeln, sind in der Regel nicht gefährlich. Ein medizinischer Eingriff ist nicht notwendig. Sie sind für die Betroffenen jedoch oft ein ästhetisches Problem. Man kann sie mittels chemischer Mittel veröden (sklerosieren), allerdings, so Dr. Hanisch, besteht die Gefahr, dass sie wiederkommen.
Ernster zu nehmen sind Krampfadern, erweiterte Venen, aus denen das Blut nicht abfließt. Auch wenn sie im Angangsstadium keine Beschwerden verursachen, so sollte man sie nicht aus den Augen verlieren. Schweregefühl in den Beinen, Schwellungen, Müdigkeit und Kribbeln deuten darauf hin, dass sich die Situation verschlechtert. Im weiteren Verlauf können Wasseransammlungen in den Beinen und schlechte Wundheilung, die zu offenen Geschwüren führen kann, auftreten.
Ist die Krankheit diagnostiziert, sind Oberschenkelkompressionsstrümpfe das Mittel für eine konservative Behandlung, so Dr. Hanisch. Rosskastanienextrakte und Lymphdrainage können die Behandlung unterstützen.
Unter Umständen ist jedoch ein operativer Eingriff nötig.
Beim Stripping wird die Vene durch das Bein herausgezogen und vollständig entfernt. Ihre Funktion, den Abtransport des Blutes zum Herzen, übernimmt die tiefe Beinvene. Ein solches Verfahren sollte nur im äußersten Fall angewendet werden, da mit der vollständigen Entfernung der Vene das Material für einen möglichen venösen Beipass bei Herz- und Gefäßoperationen verloren geht.
Die Alternative sind endoluminale Verfahren mit geringeren Nebenwirkungen, bei denen die betroffenen Venen z.B. mittels Laser verschlossen oder chemisch verklebt werden.
Neben unbeeinflussbaren Risikofaktoren wie erbliche Veranlagung gibt es auch beeinflussbare wie Übergewicht, Bewegungsmangel, überwiegend sitzende Tätigkeiten.
Vorbeugen kann man durch Bewegung, Sport, gesunde Ernährung, kaltes Abduschen der Füße …
Margret Wendling