Die Biologin Dr. Christa Burger kann sehr authentisch zu diesem Thema sprechen, da sie ihren langfristigen Selbstversuch mit verschiedenen modernen Methoden aufmerksam begleitet. Zur Selbstüberprüfung rät sie zum Body-Mass-Index (BMI, Regel: Gewicht in kg/Körpergröße im Quadrat). Die Ursache für die Neigung des Körpers, Reserven anzulegen, sieht Frau Burger in der Menschheitsgeschichte. Es wurde oft gehungert; nicht jede Jagd erbrachte eine Beute.
Heute ist die Lage umgekehrt: Bei wenig Bewegung ist der Kühlschrank immer gefüllt und unser Kulturkreis ergibt sich der Esslust. Selbst die Vorspeisen (oft mit 1200 kcal) decken schon den Kalorienbedarf einer vollen Mahlzeit ab: Wir leben im Schlaraffenland, Lepitin reguliert zwar ein wenig, aber die Gewohnheit aus grauer Vorzeit gewinnt gegen die Vernunft. Das limbische System im Gehirn (das Glückszentrum) verlangt das satte Gefühl und verschafft uns damit das Übergewicht. Obwohl unsere stressreiche Art zu leben das Zu-viel-Essen zum Teil erklärt, bedenken wir nicht, dass überreiches Essen den Verstand blockiert und sogar zur Sucht führen kann.
Christa Burger sieht ihre Aufgabe darin, Hilfen für die Umstellung der Essgewohnheiten anzubieten. Veränderungen des Lebensstils beginnen im Kopf. Einmal erworbene Fettzellen sterben nicht, wir müssen mit System gegen sie kämpfen. Dazu riet Frau Burger mit zwei Kernsätzen:
1.) „Jede bewusste Diät verstärkt den Hunger.“ Kleine Variationen bei den Essgewohnheiten führen häufig zum Jo-Jo-Effekt.
2.) „Fett verbrennt im Feuer der Kohlehydrate.“ Das verlangt eine konsequente Umstellung des Speiseplans und des Verhaltens. Es beginnt beim Einkaufen. Man muss nicht zum Kalorienzähler oder Buchhalter werden, wenn man w e n i g e verbindliche Ziele aufschreibt und deren Einhaltung tagebuchähnlich überwacht. Ohne Verbote, sondern mit positiven Zielen mit den Schwachpunkten umzugehen, verlangt etwas Kreativität und kann auch Spaß bringen. Jedem steht eine gesunde Vielfalt offen. Die Vorfreude auf das Essen und (natürlich kalorienarme) Belohnungen können zu Erfolgsprotokollen führen, die die Ausdauer mit den Veränderungen zu arbeiten, stärken.
Es gilt, den Verbrauch zu kontrollieren und sich an das Verzichten zu gewöhnen. Fasten ist ein großes Thema. Christa Burger stellte einen Strauß von Spielformen vor: Intervallfasten lässt Tage-Modelle (z. B. jeden zweiten oder 5 x normal, 2 x verknappt) oder Stundenmodelle („16 – 8“) oder nur 2 x am Tag, zu. Kommt Sport zur Gewichtsredzierung in Frage, dann sollte es sehr moderat, vom Leichten zum Schweren / Umfangreichen eingesetzt werden. Laufen, Radfahren und Tennis sind am effektivsten.
Zur Erfolg versprechenden Festigung des Erlernten lädt Christa Burger zeitnah die Besucher ein.
Walter Schwebel