In Zeiten von Corona lernen wir wieder unsere schöne Umgebung zu schätzen und entdecken Altes und Neues. Friedel Lausberg bot uns einen Spaziergang von Alsbach nach Zwingenberg an.

Startpunkt war die Endhaltestelle der Linie 6/8 in Alsbach „Am Hinkelstein“. Dort gibt es wirklich einen alten Menhir aus dem Neolitikum, den wir dann an der Westseite des Sportplatzes fanden. Der 1,65 m hohe Stein aus Malachit stammt aus einem nahen Steinbruch und diente in alten Zeiten den Menschen als Kalender.

Blickt man von hier auf die Hügel der Bergstraße, so geht zur Wintersonnenwende die Sonne genau über dem Melibokus, dem höchsten Berg der Bergstraße, auf. Zur Sommersonnenwende erhebt sich die Sonne über der Alexanderhöhe, zu Frühjahrs- und Herbstanfang über dem Darsberg. Der Ort Alsbach ist eine alte Siedlung, die um 800 schon im Lorscher Codex erwähnt wurde. 1240 wurde von Gottfried I. von Bickenbach das oberhalb des Ortes gelegene Schloss Alsbach erbaut. Wir liefen weiter zum nahen Friedhof, wo wir an der Westseite das Grab des Künstlers Ernst Pasqué (Opernsänger, Regisseur und Schriftsteller) besuchten. Bergauf ging es zum Bürgerhaus bzw. Gasthof Sonne, wo sich die Gedenktafel für jüdische Mitbürger befindet.

Über den Blütenweg liefen wir auf halber Höhe durch die Weinberge zum Nachbarort Zwingenberg. Der schöne Ort ist die älteste Stadt an der hessischen Bergstraße, sie wurde von den Grafen von Katzenelnbogen 1258 gegründet und erhielt bald das Stadtrecht. Der Ort war früher ein Engstelle („Zwinge“) in der sumpfigen Rhein/Neckarebene, welche die Reisenden auf der Handelsstraße passieren mussten. Zwingenberg hatte damit militärische Bedeutung und wurde im 30jährigen Krieg weitgehend zerstört, später aber auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. Bedingt durch die Berglage wurde die Stadt auf zwei Ebenen angelegt. In der Oberstadt liegen die Aul, ein Befestigungstor der alten Stadtmauer, und die hübsche weiße Bergkirche, das Wahrzeichen der Stadt. Man hat von dort einen weiten Blick in die Ebene und auf die Dächer der gut erhaltenen Unterstadt. Wir stiegen einen der eindrucksvollen Treppenwege hinab. In der Unterstadt findet man neben vielen Fachwerkhäusern im Stadtpark weitere Reste der imposanten Stadtmauer sowie das „Schlösschen“. Der alte Gutssitz ist heute im Besitz der Stadt und wird als Rathaus genutzt. Nach verdienter Rast liefen wir noch zur Scheuergasse. Hier wurden in alten Zeiten die Scheunen der Bauern wegen der hohen Brandgefahr außerhalb der Innenstadt angesiedelt. Nach der Renovierung befinden sich dort einige Lokale und das Heimatmuseum.

Durch die Ebene ging es zurück zum Ausgangspunkt. Ein abwechslungsreicher Ausflug; wir sind ca. 10 km gelaufen!

Text und Fotos: Christiane Schuchard-Ficher