Shadi Pelikan stellte die schönsten Städte ihres persischen Heimatlandes vor
Seit zwölf Jahren ist Shadi Pelikan aus Kleinheubach Veranstalterin von Kulturreisen nach Iran, dem früheren Persien. Mit Vorträgen über ihr einstiges Heimatland, dem sie sich verbunden fühlt, obwohl sie schon gut 40 Jahre in Deutschland lebt, will sie gegen Vorurteile ankämpfen. Im Westen fällt der Iran meist durch Negativschlagzeilen auf. Politik sei die eine Sache – aber die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Iraner die andere, meint sie.
Ihren ersten Vortrag nach einer längeren Pause, zu der sie die Corona-Auflagen gezwungen hatten, hielt sie bei der Aka. Mit privaten Fotos vermittelte sie ein sympathisches Bild von einem Land, das fünfmal größer als die Bundesrepublik ist und zu über 60 Prozent aus Wüste besteht. 70 Prozent der Bevölkerung seien unter 30 Jahre alt, sagte die Referentin. Sie seien weder religiös noch radikal, litten aber massiv unter dem System der Ajathollas. Die Doppelmoral – zuhause herrsche eine gewisse Freiheit, in der Öffentlichkeit das Diktat der Theokratie – sei belastend für alle.
Wüstenlandschaften und hohe Gebirge prägen das Land. Nördlich der 14-Millionen-Stadt Teheran gibt es sogar Skigebiete – welch ein Kontrast. Fotos von Marktständen vermitteln den Eindruck, dass an Obst und Gemüse kein Mangel herrscht. Die Bilderreise führte über Teheran und Kashan nach Isfahan, der einstigen persischen Hauptstadt. Überall prächtige Paläste und kunstvoll angelegte Gärten. Kein Wunder, dass das Wort Paradies aus der altpersischen Sprache stammt. Die Wüstenstadt Yazd, deren Altstadt seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe ist, hat ein ausgeklügeltes Wasserkanalsystem, das zum Teil noch aus der Antike stammt. Berühmt sind ihre Windtürme aus Lehm, eine natürliche Klimaanlage, die für Abkühlung sorgt.
Shiraz gilt als Stadt der Rosen, der Nachtigallen und von Hafiz, dem persischen Dichter, dessen Grabstätte ein Anziehungspunkt ist und der bis heute von den Iranern verehrt wird. Dank ihrer bunten Fenster mit geometrischen Glasmalereien zeichnen sich auf dem Boden der Rosa Moschee von Shiraz wunderbare Lichtspiele ab: ein Erlebnis für die Augen. Eine weitere Station ist Persepolis, die etwa 500 vor Christus gegründete Königsstadt. Auch sie ist UNESCO-Weltkulturerbe. Ruinen lassen ihre einstige Größe erahnen.
Shadi Pelikan beteuerte, dass der Iran ein sicheres Reiseland sei – und dank Öl- und Gasreserven und Bodenschätzen sogar ein reiches Land. Dennoch hätten 6 Millionen Iraner aus politischen Gründen ihr Land verlassen, meist die Intelligentesten und am besten Ausgebildeten. Das sollte jedoch niemanden von einem Besuch des alten Kulturlandes abhalten. Touristen, vor allem deutsche, seien überrascht und erfreut von der Gastfreundschaft der Iraner. Das bestätigte auch ein Aka-Mitglied, das den Iran vor einigen Jahren kennengelernt hatte.
Mit ihrem Vortrag und ihrer sympathischen Art weckte Shadi Pelikan bei etlichen Zuhörerinnen die Neugier auf ihr Heimatland. Zuversichtlich hofft sie, 2022 wieder Reisen dorthin anbieten zu können.
Petra Neumann-Prystaj