tatort internet2Kurzweilig und informativ war der Vortrag zum Thema "Tatort Internet", den Michael Rühl - Fachberater 'Cyber Crime' der Polizei Hessen-Süd - am 21. März vor einem interessierten Publikum bei der Aka 55plus hielt.

Er demonstrierte anschaulich an Beispielen, mit welchen raffinierten Tricks Kriminelle im Internet versuchen, an die Daten und das Geld der Nutzer zu kommen und gab Tipps, wie man sich dagegen schützen kann.

Verbreitet wird Schadsoftware vorwiegend über E-Mails. Dabei werden häufig die Namen seriöser Anbieter als Absender missbraucht. Das Öffnen eines infizierten Anhangs oder das Anklicken eines präparierten Hyperlinks kann böse Folgen haben, daher ist hier besondere Vorsicht geboten. In Sekundenschnelle werden oft kleine Schadstoff-Programme installiert:

"Ransomeware" oder "Erpressungstrojaner" z. B., die dazu führen, dass der Zugriff auf den Computer nicht mehr möglich ist und – solange das Gerät eingeschaltet ist – vorhandene Dateien auf allen vernetzten Geräten verschlüsseln. Es folgt eine Zahlungsaufforderung, der nachzugeben die Polizei nicht empfiehlt, da man nicht damit rechnen kann, dass die versprochene Entschlüsselung erfolgt.

Mit Hilfe von "Remote Access Trojanern" werden private Rechner ferngesteuert und Daten ausspioniert.

Rechner können mittels Schadsoftware unbemerkt für den Benutzer im Internet zu "Botnets" zusammengeschlossen werden, um durch "DDoS-Attacken", mutwillige Massenanfragen, Serverdienste lahmzulegen.

"Keylogger" arbeiten im Hintergrund und bleiben oft lange unbemerkt. Es sind Programme, die die Tastatureingaben aufzeichnen mit dem Ziel, Passwörter und Bankdaten auszufiltern und an die Täter zu übermitteln.

Als "Phishing" bezeichnet man die Versuche durch gefälschte E-Mails oder Webseiten an private Daten, (z.B. Kontodaten) des Empfängers zu kommen.

Trotzdem besteht – so Michael Rühl – kein Grund, dem Internet den Rücken zu kehren. Wichtig sei es vielmehr, sich zu schützen.

Das größte Sicherheitsproblem sei das Klick- und Surfverhalten der Nutzer. So sollte man sich z.B. auch von den fürchterlichsten Drohungen nicht dazu bringen lassen, Kontodaten preiszugeben oder Rechnungen zu begleichen, die man nicht erwartet hat. Auch das Herunterladen unbekannter Programme von unsicheren Quellen ist nicht empfehlenswert.

Vorsicht auch bei Spendenaufrufen, z.B. für die Ukraine. Hier sind Betrüger unterwegs. Halten Sie sich an die offiziellen Spendenwege.

Der Virenschutz sollte aktuell sein, damit möglichst auch die neueste Schadsoftware erkannt wird. Softwareupdates der meistgenutzten Programme sorgen dafür, dass Sicherheitslücken geschlossen werden. Wer regelmäßig System- und Daten-Backups auf einer externen Festplatte erstellt, ist auch für den Fall gerüstet, dass das System trotz aller Vorsicht infiziert wird.

Angebliche „Microsoft Supportanrufe“ haben nichts mit Microsoft zu tun, sondern dienen dazu, eine Software herunterzuladen, die den Fernzugriff auf die eigenen Daten ermöglicht. Auch Banken fragen keine Kontodaten per E-Mail oder telefonisch ab. Und wer den dringenden Hilferuf eines Bekannten über Facebook oder WhatsApp erhält, der angeblich im Ausland beraubt worden ist, tut gut daran, den Sachverhalt erst einmal zu überprüfen.

Bei Ihrem Provider können Sie eine „Drittanbietersperre“ einrichten lassen, die davor schützt, durch versehentliche Klicks im Internet ungewollt kostenpflichtige Verträge einzugehen, die über die Handyrechnung abgerechnet werden.

Noch kurz angesprochen wurde das Thema Online-Banking. Für ein sicheres Verfahren empfahl Michael Rühl die Verwendung einer zertifizierten Banksoftware, das Setzen eines Überweisungslimits und ein sicheres Verfahren zum Erlangen einer TAN.

Trotz aller Gefahren die im Internet lauern: Es ist Teil unseres Lebens geworden. Die Pandemie hat diesen Prozess beschleunigt. Man sollte sich nicht den Spaß verderben lassen, im Internet zu surfen, zu kommunizieren und die Angebote zu nutzen, die das Leben erleichtern. Voraussetzung jedoch ist, man weiß sich zu schützen – so Michael Rühl.

Margret Wendling

Beratung zu Fragen der Internetkriminalität und Prävention: Michael Rühl, Fachberater 'Cyber Crime' der Polizei Hessen-Süd: 06151 969-40416

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