Es kann jeden treffen, betonte PD. Dr. med Jörg Herold, Direktor der Klinik für Gefäßmedizin – Angiologie, Klinikum Darmstadt in seinem Vortrag bei der Aka55plus. Wichtig sei es, auf die Anzeichen zu achten, die oftmals nicht wahrgenommen oder unterschätzt werden. Frühzeitig erkannt, ist eine erfolgreiche Behandlung möglich.
Die Thrombose ist die dritthäufigste Herz-Kreislauferkrankung in Deutschland. Besonders gefährdet sind ältere Menschen. Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel durch zu langes Sitzen oder Liegen, z.B. nach einer Operation oder einer Verletzung. Das Blut wird dicker und neigt zur Gerinnung.
Ein kleiner Blutpfropfen in einer Vene im Unterschenkel kann der Ausgangspunkt für eine gefährliche Thrombose sein. Zunächst unbemerkt wandert er Richtung Herz und vergrößert sich mit zunehmendem Umfang der Vene.
Ist ein Bein geschwollen, fühlt es sich schwerer oder wärmer an als das andere, treten Schmerzen beim Auftreten auf, verfärbt sich das Bein rot oder blau, so können das Hinweise auf eine Unterschenkelthrombose sein.
Wichtig ist es dann, so Dr. Herold, möglichst schnell den Hausarzt aufzusuchen, der einen ersten Test in Richtung Thrombose durchführen kann. Der D-Dimer Test ermöglicht bei negativem Wert den Ausschluss einer Beinthrombose. Ist der Test positiv, ist dies jedoch nicht Hinweis auf eine einzige Ursache, sondern es kann auch Zeichen für andere Erkrankungen sein. Weitere Untersuchungen sind dringend notwendig.
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung wird ein Blutgerinnsel erkannt und genau lokalisiert.
Behandelt wird eine Thrombose mit gerinnungshemmenden Medikamenten, in Form einer hochdosierten Heparinspritze, anschließend mit Tabletten. Oft ist das Tragen eines Thrombosestrumpfes sinnvoll, der den Druck auf die Venen erhöht und den Rücktransport des Blutes zum Herzen unterstützt.
Gefährlich wird es, wenn der Blutpfropf oder ein Teil davon in die Lunge gelangt und dort ein Gefäß verstopft; es kommt zu einer Lungenembolie, mit hohem Risiko von einem tödlichen Verlauf.
Symptome für eine Lungenembolie können sein: Luftnot, Hustenreiz, Schwindel, Brustschmerzen, plötzliche Ohnmacht. Um einen Blutpfropf in einer Lungenarterie zu erkennen, muss eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden.
Auch hier werden in der Therapie blutverdünnende Medikamente eingesetzt. Neuere blutverdünnende Medikamente wirken schnell für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 10 Stunden). Sie können im Vorfeld von Operationen einfach kurzzeitig abgesetzt werden, um starke Blutungen zu vermeiden und Wundheilung nicht zu behindern.
Bewegung, Vermeiden von zu langem Sitzen, ausreichend trinken, Aufhören zu Rauchen, Reduzierung von Übergewicht sind Möglichkeiten, einer Thrombose vorzubeugen.
Besonders wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist jedoch, so betonte Dr. Herold, frühe Symptome zu erkennen und erst zu nehmen.
Margret Wendling