Die Bedeutung von Impfungen im höheren Lebensalter
Unser Immunsystem ist lebenswichtig: Es schützt den Körper vor Schadstoffen und Krankheitserregern. Solange die körpereigene Abwehr reibungslos funktioniert, macht sie sich nicht bemerkbar. Bei einer Infektion jedoch werden die körpereigenen Abwehrstoffe aktiviert. Der Referent im Vortragssaal der Aka55+, Prof. Dr. Schneider, betont, dass Impfungen als wichtigste Gesundheitsvorsorge gelten: Ihr Nutzen überwiegt die Risiken.
Prof. Dr. med. Wolfgang Schneider ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Psychotherapie in Darmstadt. Er weist besonders darauf hin, dass regelmäßige und vollständige Impfungen das Immunsystem in Form halten und die Abwehrlage verbessern. Im Alter wird das immer wichtiger, weil das Immunsystem stetig schwächer wird. Dies begünstigt die Anfälligkeit für Infektionen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von Impfungen im höheren Lebensalter. Infektionen stehen in der Todesursachenstatistik an fünfter Stelle. Die Impfquote ist bei Älteren geringer als bei Jüngeren. Impfungen sind ein Schutz für die Geimpften und für die Gesellschaft.
Man unterscheidet zwischen Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen (in der Regel gut verträglich).
Hinzu kommen – wie wir alle in den letzten zwei Jahren gelernt haben – die genbasierten Impfstoffe, Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe. Der Körper reagiert, indem er Antikörper gegen die Spikes der Viren produziert.
Der Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind die Grundlage für öffentliche Empfehlungen (https://www.rki.de/stiko) Er enthält die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Grundimmunisierung und den Zeitplan für Auffrischimpfungen.
Für Menschen ab 60 Jahren rät die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO), die jährlich ihre aktuellen Empfehlungen zum Impfschutz veröffentlicht, zu nachfolgenden Impfungen: Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Pneumokokken, Influenza, Gürtelrose, FSME (Darmstadt gilt als Risikogebiet), SARS-Covid. Neben diesen Standardimpfungen spielen noch Indikationsimpfungen und berufsbezogene Impfungen eine Rolle. Ältere Menschen, die gerne die Welt bereisen, sollten nicht nur an ihre Standardmedikation denken, sondern auch an den erforderlichen Impfschutz. Impfreaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab.
Die Entwicklung neuer Impfstoffe ist in der Regel ein langer Weg und dauert mindestens 15 Jahre, viele Tests und klinische Studien sind zur Zulassung erforderlich. Corona aber hat gezeigt, dass es auch beschleunigte Zulassungsverfahren geben kann. Die STIKO empfiehlt für Menschen ab 60 Grundimmunisierung und zwei Auffrischimpfungen (Booster), eine davon gegen die Omikronvariante. Bei älteren Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf kann die Schutzwirkung durch eine fünfte Auffrischimpfung weiter optimiert werden. Die Empfehlungen werden regelmäßig an den Erregerwandel und an neue Erkenntnisse angepasst. Wie sich die Impfung gegen Corona entwickelt, wird die Zukunft zeigen.
Sigrid Geisen