In Deutschland leidet jeder fünfte Patient über 65 Jahre an der Schaufenstererkrankung, berichtete PD Dr. med. Jörg Herold, Direktor der Klinik für Angiologie am Klinikum Darmstadt in seinem Vortrag bei der Akademie 55plus am 23.November 2022
Schmerzen beim Gehen zwingen die betroffene Person dazu, stehenzubleiben. Kaschiert wird der Schmerz häufig durch intensives Betrachten von Auslagen in Schaufenstern.
Auslöser für dieses Verhalten ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), bei der Kalkablagerungen die Arterien in den Beinen verengen, so dass der Weg für das Blut nicht mehr oder nur noch schwer passierbar ist. Betrifft die Arterienverkalkung die Herzkranzgefäße oder Halsschlagadern, so führt dies häufig zu Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Nikotin, Übergewicht, hohe Blutfettwerte, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck, Stress, aber auch Primärerkrankungen wie Diabetes können Auslöser der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sein.
Bemerkt man Anzeichen für eine solche Erkrankung, schmerzen die Beine z.B. nach weniger als 200 Schritten unerträglich, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen. Schon das vergleichende Messen von Arm- und Beinblutdruck führt in 90% der Fälle zur richtigen Diagnose.
Bestätigen weitere Untersuchungen in der Klinik die Diagnose, können Schritte zur Behandlung eingeleitet werden. Blutverdünnende Medikamente können die Durchblutung verbessern, ein Stent kann die Durchlässigkeit erhöhen, im Extremfall kann ein Bypass gelegt werden.
Die beste Methode, um eine Operation hinauszuzögern oder gar zu vermeiden ist konsequentes Gehtraining. Bewegung hilft nicht nur dabei, den Blutfluss zu verbessern, sondern lässt auch Muskeln sowie Gefäße wachsen, reduziert Übergewicht und baut Zucker ab.
Voraussetzung für die nachhaltige Besserung sind das Aufgeben von Rauchen, Regulierung des Blutdrucks und Senkung der Cholesterinwerte.
Margret Wendling